Büderich: Rettung in letzter Minute für die alten Mauern

Der Wildwuchs am Eiskeller wurde gerodet. Jetzt ist die Blickachse wieder frei.

Büderich. Der Bereich um den Eiskeller im Weyhe-Park von Haus Meer ist kaum noch wieder zu erkennen. Denn dem in den letzten Jahren entstandenen Wildwuchs ging es mit Axt und Kettensäge massiv an die Rinde, das Mauerwerk wurde vom überwuchernden Efeu befreit. Jetzt kann sogar der Laie den mittelalterlichen Eiskeller und das nach 1860 darauf erstellte Belvedere samt Pergola erkennen. Auch wenn einige der noch stehenden Säulen recht wackelig wirken.

Etwa 150 junge Bäume hat Gartenarchitekt Michael Müllender in den letzten Wochen aus dem Gelände geholt. "Die meisten waren maximal 15Jahre alte Ahorne, die sich selbst ausgesät und das historische Gemäuer total überwuchert haben", erzählt er. Über das Schicksal eines dicken Götterbaumes an der Terrassentreppe wird noch nachgedacht. "Eigentlich steht auch er auf der Abholzliste, denn seine Wurzeln haben Treppe und Mauer stark geschädigt", sagt Müllender. Ende der Woche entscheidet sich sein Schicksal.

Neben dem Schutz des Mauerwerks war es das Ziel der Rodung, die Blickachse vom Eiskeller in Richtung des einstigen Schlosses zu öffnen.

So einfach es war, die jungen Bäume zu kappen, so kompliziert ist der Umgang mit den größeren Bäumen, deren Wurzeln tief in das Mauerwerk eingedrungen sind. Mechanisch können diese nicht entfernt werden, dann würden die Mauern in sich zusammenfallen. "Deshalb greifen wir zu einem Trick und beschleunigen den Zerfallsprozess des Baumes mit einem Serum, das ungefährlich für gesunde Bäume ist", sagt Müllender.

Die Rodungsarbeiten am Eiskeller, die eigentlich bis Ende Februar abgeschlossen sein mussten und nur noch per Ausnahmegenehmigung in diesem Monat fortgesetzt werden dürfen, sind aber nur ein Teil der Pläne des Fördervereins Haus Meer für dieses Jahr. So hatte ein Kölner Sachverständiger die Platane, die Blutbuchen und den Leopoldsahorn im Bereich des Teehauses untersucht. Die gute Nachricht: Vier der fünf Bäume sind befriedigend bis ausreichend lebensfähig, so dass sie mit entsprechender Pflege noch viele Jahre erhalten bleiben können. Für die Platane hat sich schon ein Pate gefunden, der sich an den Kosten beteiligt. Sorgenkind ist eine Blutbuche. "Hier müsste ein Statiker die Standfestigkeit prüfen", sagt der Vorsitzende des Fördervereins, Herbert Jacobs. Doch selbst wenn diese (noch) standfest ist, hat sie eine begrenzte Lebenserwartung. Eine Alternative wäre, den Baum zu fällen und an gleicher Stelle einen entsprechend kräftigen Baum neu zu pflanzen.

Rund 30000 Euro hat das Freilegen bisher gekostet. Inklusive der Baumsanierung rechnet Jacobs mit Gesamtkosten von bis zu 45000 Euro. Da erstmals die Stadt 25000 Euro für die Sanierung zur Verfügung stellte und zudem viele Spenden eingeflossen sind, ist die Finanzierung gesichert.

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