Büderich: "Künstler gegen Ausländerfeindlichkeit" - Druck erzeugt negative Reaktion

Der Kölner Künstler Malte Lück gestaltet eine Plakatwand gegen Ausländerfeindlichkeit. Neu errichtete Stellwand auf dem Dr.Franz-Schütz-Platz vor der Mauritiusschule wurde eingeweiht.

Büderich. 15 Jahre lang gibt es bereits die Plakatwand "Künstler gegen Ausländerfeindlichkeit" in Büderich an der Dorfstraße. Zum Jubiläum erhält das Mahnmal nun einen neuen Standort. Ab sofort präsentieren Künstler ihre Darstellungen auf einer neu errichteten Stellwand auf dem Dr.Franz-Schütz-Platz vor der Mauritiusschule.

Auffällig ist vor allem eines. Der Slogan "Künstler gegen Ausländerfeindlichkeit", der auf der alten Wand die Bedeutung des Mahnmals auswies, ist verschwunden. "Wir fanden das Wort ,gegen’ in der Betitelung unglücklich und haben uns dazu entschieden, den Schriftzug ganz wegzulassen. Mittlerweile ist in Meerbusch sowieso jedem die Bedeutung der Plakatwand bekannt", erklärt Plakatwand-Organisator Winfried Schmitz-Linkweiler.

Für die Künstler bedeutet diese Veränderung auch ein größeres Maß an Freiraum. So ist seit Samstag der im Stickerformat gefertigte Schriftzug "Druck nehmen" vom Kölner Künstler Malte Lück zu sehen. Nicht jeder kann hier einen direkten Bezug zur Problematik der Ausländerfeindlichkeit herstellen.

"Es gibt Situationen, in denen jeder Mensch einmal unter Druck steht. Meistens veranlasst uns das zu einer negativen Reaktion", erläutert Künstler Lück seine breit angelegte Idee. "Wenn jemand von seinem Chef unter Druck gesetzt wird, reagiert er zum Beispiel auch angespannt in seiner Familie. Druck wird in unserer Gesellschaft immer von oben aufgebaut und nach unten weitergegeben."

Von negativem Druck seien gerade auch Ausländer betroffen. "Es ist oft so, dass wir Druck gegen etwas aufbauen, wenn wir es nicht verstehen. Andere Kulturkreise oder befremdliches Aussehen können uns also auch zu einer negativen Reaktion verleiten."

Von insgesamt 1000Aufklebern mit der Aufschrift "Druck nehmen" hat Lück am Samstagmittag bereits 350Stück verteilt. "Die Menschen, die den Aufdruck lesen, benötigen oft eine Reflektionszeit um zu verstehen, dass hinter diesen zwei Worten sehr viel mehr steckt."

Der 35-Jährige, der mit einem Stipendium im Künstlerdorf Schöppingen arbeitet, hat vor allem einen Wunsch: "Die Menschen sollen den Aufklebern von Zeit zu Zeit an unterschiedlichen Orten begegnen."

Meerbuschs Kulturdezernentin Angelika Mielke-Westerlage unterstützt das Vorhaben. "Auf Kunstausstellungen und in Aushangkästen werden die Aufkleber zu finden sein."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort