Büderich: Ein neuer „Leuchtturm des Lesens“

Die Eröffnung der neuen Bücherei in Büderich ruft großes Interesse hervor.

Büderich. Der Lieblingsplatz des Bürgermeisters befindet sich im zweiten Stock. Dort, von der so genannten Nase des Gebäudes und mit historischen Romanen gefüllten Regalen im Rücken, bietet sich ein völlig neuer Blick auf den Dr. Franz-Schütz-Platz. "Es ist verblüffend, wie sich ein Ort wandelt, wenn sich die Perspektive verändert", staunt Dieter Spindler.

Auch die Hitze kann die mehreren 100 Besucher im Laufe des Samstags nicht davon abhalten, einen ersten Blick auf und vor allem in die neue Stadtbibliothek zu werfen. Die lange Schlange vor dem Eingang beweist: Das Interesse am Thema Buch, Bildung und auch an der Bibliothek ist vorhanden.

"Nur zu oft wurde uns im Zeitalter von PC, Internet, iPod und Spielekonsole düster der schleichende Tod des Buches prophezeit. Nichts davon ist eingetreten. Das Buch lebt und fasziniert", sagt Spindler, der den Neubau als Meerbuscher "Leuchtturm des Lesens" bezeichnet.

Auf das Buch als Fundament für die Aneignung von Wissen geht auch Pfarrer Wilfried Pahlke von der evangelischen Kirchengemeinde ein, der mit seinem katholischen Kollegen Pater Adalbert das Gebäude segnet.

Die Innenräume des modernen Gebäudes lassen beim ersten Betrachten staunen. Dunkles Holz auf dem Boden, freundliches Orange und große Fenster laden zum Verweilen ein. Nichts ist von der erschlagenden Kraft des Wissens, das in den vielen Büchern steckt, zu spüren. Vielmehr hat das Foyer etwas von der Lobby eines modernen Hotels.

Mitarbeiter von Bibliotheksleiterin Hildegard Bodden-Omar, die am Samstag aus den Händen von Bürgermeister Dieter Spindler einen symbolischen Schlüssel entgegennimmt, stehen dort für Fragen bereit. "Wir haben uns der Frage gestellt, wie das Gebäude dem Bedarf der Besucher aus unterschiedlichsten Altersgruppen am besten gerecht wird", erklärt Innenarchitektin Barbara Eitner die Raumaufteilung. So finden Kinder und Jugendliche jeweils ihre eigene Ecke, in der Bücher, CDs und DVDs bereitstehen.

Leseplätze, aber auch gemütliche Sitzkissen laden direkt zum Schmökern ein. Design-Studenten der Fachhochschule Düsseldorf haben dazu ein eigenes Sitzelement entworfen: Cosimo, Schaumstoffkissen, die sich zu einer Sitzlandschaft zusammenstellen lassen. "Und wer nichts ausleihen, sondern lieber vor Ort und Stelle recherchieren will, kann dies an zehn PC-Terminals machen, die sich auf allen Etagen finden", erklärt Kultur-Fachbereichsleiter Detlef Krügel.

In der vergangenen Woche stand noch in den Sternen, ob die Eröffnung am Samstag wie geplant hätte stattfinden können. Ein Bagger hatte ein Glasfaserkabel gekappt und somit die Bibliothek von der Außenwelt abgeschnitten. "Doch es wurde gearbeitet, was das Zeug hält", erklärt Stadtsprecher Michael Gorgs. Der letzte Handwerker habe eine Stunde vor der Eröffnung durch die Hintertür das Gebäude verlassen, präzisiert Claus Klein vom Servicebereich Immobilien.

Doch kleinere Arbeiten gebe es noch genug zu erledigen, erinnert Klein. "Wir lassen unser Baby jetzt laufen", hatte er zuvor erklärt. Er sei nun froh, dass die lange gehegten und vielfach kritisierten Pläne so schön Gestalt angenommen haben. An die Besucher wurden Lesezeichen verteilt. "Bücher sind Schiffe, welche die weiten Meere der Zeit durcheilen", ist darauf zu lesen.

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