Büderich: Chantal fällt durchs Raster

Kripomann gibt Tipps, wie man sich vor Betrügern schützen kann.

Büderich. Die Maschen von Trickbetrügern sind ebenso perfide wie längst bekannt. Dass dennoch gerade Senioren allzu häufig auf solche Diebe hereinfallen, mag verwundern, ist aber verständlich, wenn man die Vorgehensweise der Täter kennt.

Einer, der in diesem Bereich schon einiges erlebt hat und lebhaft vermitteln kann, wie man sich vor dem Enkeltrick oder anderen Gaunereien schützen kann, ist Franz-Josef Rytlewski. Der Beamte vom Kriminalkommissariat Vorbeugung informiert Senioren regelmäßig über die Kniffe der zumeist bandenmäßig organisierten Gruppen.

Im Stile eines Entertainers gestaltet der Polizist, der auch im Opferschutz tätig ist, mit stets ausladender Gestik seinen Vortrag derart lebendig, dass man eher einen Kabarettisten vor sich wähnt. Das Thema ist ernst, doch hilfreiche Tipps sind nun einmal einprägsamer, wenn man sie pointiert verpackt.

Warum fallen so viele ältere Leute auf den so genannten Enkeltrick herein? Die Frage weiß der Experte anschaulich zu beantworten. Zunächst einmal: Die Täter nehmen sich die Telefonnummern einer Stadt vor und jagen diese auf der Suche nach bestimmten Vornamen durch eine Art Filter. "Chantal und Jennifer scheiden aus, Hedwig und Wilhelmine bleiben drin", erklärt Rytlewski, wie man herausfindet, wo ältere und möglicherweise alleinstehende Frauen wohnen könnten.

Dann folgt der Anruf - natürlich immer zu einer Zeit, wenn auch die Banken geöffnet haben: "Hallo ich bin’s" - die Seniorin erkennt die Stimme nicht. "Oh Gott, bin ich denn schon so vergesslich?", denkt sie und rät: "Matthias, bist du es?" - "Ja ich bin’s, dein Enkel".

Das Eis ist gebrochen, die Inszenierung in Gang gesetzt. Der Begrüßung folgt die Herz-Schmerz-Geschichte: "Mir geht’s momentan nicht so gut, du musst mir helfen." Und welche Oma mit Sparbuch sage da schon Nein, gibt Rytlewski zu bedenken und ergänzt: "Urteilen Sie nicht über die Opfer. Sie stecken nicht in deren Situation."

Mit mehreren vergleichbaren Beispielen kann der Kriminaloberkommissar veranschaulichen, warum die Täter immer wieder erfolgreich sind. Sein Rat ist simpel: "Über die Täter zu schimpfen, bringt nichts. Sie müssen Ihr Verhalten ändern, am Telefon auflegen, skeptisch sein, niemanden in die Wohnung lassen, der da nicht reingehört - und vor allem: Rufen Sie direkt im Anschluss die Polizei an. Nur dann können wir tätig werden."

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