Brüder entwickeln Haarwundermittel

Jan und Sören Fassmer brachten ein Pulver auf den Markt, mit dem sich kahle Stellen auf dem Kopf kaschieren lassen.

Nein — sie selbst sind nicht betroffen. Jan und Sören Fassmer, 21 und 19 Jahre alt, können sich (noch) über eine volle Haarpracht freuen, so weit man das als Außenstehender beurteilen kann. Aber wieso kommen zwei junge Brüder dann auf die Idee, ein Mittel auf den Markt zu bringen, das Toupets langfristig ersetzen will? Die Antwort ist pragmatisch und kalkulierend, die Antwort zweier Unternehmer eben: weil es ein lukratives Geschäft ist.

Brüder entwickeln Haarwundermittel
Foto: Krause

Die Fassmers studieren Economics in Maastricht. „Wir wollten eigentlich immer selbstständig sein“, sagen sie. Schon der Großvater habe eine Werft aufgebaut, das Gründen stecke ihnen in den Genen „Wir haben uns überlegt, welche Probleme es gibt, welche Lösungsansätze dafür in Frage kommen und wie man diese kommerzialisieren könnte“, sagt Jan Fassmer.

Brüder entwickeln Haarwundermittel
Foto: Ulli Dackweiler

Sören Fassmer, Unternehmer

Das mag ein wenig unromantisch klingen, war für die Studenten aber umso zielführender. Seit Kurzem können die beiden ihr erstes eigenes Produkt in den Händen halten: „Voux“ — eine kleine schwarze Puderdose, mit der man innerhalb von Sekunden kahle Stellen auf dem Kopf abdecken können soll. Das Geheimnis seien negativ geladene Baumwollfasern, die auf die Haare, dauerhaft positiv geladen, aufgetragen werden. „Wir haben sechs Farbtöne im Angebot, damit sind alle Haartypen und Haarfarben abgedeckt“, sagt Sören Fassmer. Die eigens gestaltete Verpackung verspricht, dass nach der Fixierung mit Haarspray Regen, Schweiß und Wind kein Problem seien. Einmal Duschen — dann ist es weg.

„Natürlich haben wir das zuerst in unserem Bekanntenkreis ausprobiert“, sagt Jan Fassmer. Model für die selbstgestalteten Produktflyer stand einer seiner Freunde. „Bei vielen im Freundeskreis wird schon im jungen Alter das Haar weniger“, sagt er. Einzig: Von Freunden mit Geheimratsecken bis zum fertigen Geschäftsmodell ist es ein weiter Weg. „Im Studium lernt man schon ein bisschen was. Wir sind aber gezielt in Unternehmen gegangen, um auch Praxis-Erfahrung zu sammeln“, sagt Sören Fassmer. Seitdem gilt: machen, bilanzieren, besser machen. Schritt für Schritt. Das Grundprinzip von „Voux“ ist nicht neu — Konkurrenzprodukte befinden sich schon auf dem Markt. „Die kennt aber so gut wie niemand. Selbst in der Branche nicht“, sagen die Fassmers.

Das wollen sie ändern — „Voux“ ist aufgezogen wie ein Lifestyle-Produkt, soll nach dem Willen der beiden Gründer in den kommenden Monaten deutlich wachsen. Durch Werbung in sozialen Netzwerken, aber auch in Kooperation mit Friseuren, etwa mit einem bekannten Salon aus Düsseldorf.

„Wir wollen das Geschäft von allen Seiten lernen“, sagen die Studenten. Sie haben mit ihrem Ersparten und einem Familienkredit die Fassmer UG gegründet, führen die Verhandlungen mit potenziellen Partnern, setzen sich mit Anwälten auseinander, führen doppelt Buch. Was andere beim Gründen eher abschrecken wollen, ist für Jan und Sören Fassmer der Reiz des Ganzen. „Als dann die erste Vorbestellung im Online-Shop eingetroffen ist, waren das die ersten kleinen Früchte unserer harten Arbeit“, sagt Jan Fassmer. Viel wird von den beiden noch in Eigenregie gemacht, wenn das Unternehmen wächst, soll sich das bald ändern. Zwischen Bachelor und Master nimmt sich Jan Fassmer ein Jahr Zeit für das Geschäft. Natürlich brüten die Brüder auch schon auf weiteren Ideen herum. „Viele sagen, dass wir uns extrem ähnlich sind. Die besten Ideen kommen, wenn man im Auto zur Uni fährt — oder am Frühstückstisch.“

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