Benefizkonzert: Hilfsbereitschaft durch Musik wecken

Bei gleich zwei Konzerten für die Opfer der Naturkatastrophe in Japan hofft Ayako Koyama auf Spenden.

Meerbusch. Als Ayako Koyama von der Katastrophe in Japan erfuhr, empfand sie zunächst nur Entsetzen. Doch schnell machte sich die pure Hilflosigkeit bei ihr breit. „Man sieht die schlimmen Bilder im Fernsehen, das enorme Leiden, und kann selbst nichts tun“, sagt die Japanerin, die seit 15 Jahren in Meerbusch lebt.

Als sie das Ausmaß von Erdbeben, Tsunami und vermeintlichem Super-Gau so richtig realisiert hatte, war es aber ein anderes Gefühl, das dominierte: Wut. „Darauf, dass wir hier in Luxus leben, das Alltägliche als selbstverständlich betrachten, während anderswo die Menschen alles verloren haben.“ Nach einer Woche stand ihr Entschluss fest: „Ich muss etwas tun.“

Ayako Koyama, die aus Tokio stammt, ist Klavierlehrerin — aber nicht irgendeine. Ihre Schüler sind hochdekoriert. Beim Regionalwettbewerb von Jugend musiziert haben alle 20 Teilnehmer, die bei ihr Klavierstunden nehmen, einen ersten Preis erhalten, 15 mit der Höchstpunktzahl 25. Beim Landeswettbewerb dasselbe Bild: nur erste Preise.

Insbesondere die Büdericher sind schon oft in den Hörgenuss der zumeist japanischen Nachwuchs-Virtuosen gekommen: beim Sonnenblumen-Sonntag, bei kleinen Konzerten im Café Aroma oder im Gartencenter Selders. „Wir sind halt eine mobile Klavierschule“, sagt die Büdericherin — und kann für einen Moment doch wieder lachen.

Was lag näher für Ayako Koyama, als ein Benefizkonzert zu organisieren. Daraus wurden sogar gleich zwei: Am Donnerstag, 7. April, werden im Innenhof zwischen Kaiser’s und Netto an der Dorfstraße alle ihre Schüler Stücke von Beethoven bis Burgmüller spielen. Zwischen 13 und 17 Uhr ist dann auch der Chor des Kindergartens Marienheim beteiligt.

Am Samstag, 16. April, findet im Kunstkabinett von Konrad Mönter in Osterath um 18 Uhr ein Konzert mit drei ihrer besonders talentierten Schülerinnen statt: ihrer Tochter Alicia Müller — die 16-Jährige ist zweifache Bundespreisträgerin — der zwölfjährigen Ran Ebine und der elfjährigen Nao Sugiura.

„Ich habe für das Konzert bei Mönter auch andere Schüler gefragt, doch die haben sich nicht getraut“, berichtet Ayako Koyama. Hintergrund: Während in Büderich die Zuhörer um Spenden für die Opfer in Japan gebeten werden, zahlen die Besucher in Osterath 15 Euro Eintritt. Der Erlös wird natürlich auch dort komplett gespendet, „doch ganz offiziell für Geld zu spielen, das konnten die meisten nicht, dafür sind die Kinder einfach zu bescheiden“, sagt die Musikerin.

Die drei Mönter-Interpreten seien dagegen nicht nur besonders empfindsam, „sie wollen auch unbedingt persönlich helfen“, betont ihre Lehrerin. Und die junge Ran Ebine bestätigt: „Ich fühle mich selbst betroffen, will auch etwas beitragen. Und daher werde ich auch ganz bestimmt nicht nervös sein und gut spielen.“

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