Benefizabend: Kinderarmut vor der Haustür

Ökumenische Steins-Stiftung stellt Projekte vor.

Strümp. Bei einem abwechslungsreichen Benefizabend in der Versöhnungskirche in Strümp stellte die ökumenische Jakob-und-Ingrid-Steins-Stiftung für bedürftige Kinder in Europa ihre neuen Projekte für 2011 vor. Eingestimmt durch flotte Rhythmen von Eva Gerstein an der Geige und Gregor Schweflinghaus am Klavier wurden die Besucher von Pfarrerin Ute Saß, der Vorsitzenden des Kuratoriums der Stiftung, begrüßt.

Kinderarmut gebe es sowohl in entfernten Ländern aber auch direkt vor der Haustür, sagte sie. Das habe das Kuratorium bei seiner Auswahl von förderwürdigen Vorhaben festgestellt und sich daher entschlossen, sowohl Aktionen in Deutschland als auch erstmalig in Rumänien zu unterstützen. Denn obwohl Rumänien seit 2007 in der EU ist, leben 25 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze von 150 Euro monatlich — oft ohne fließendes Wasser, ohne Zentralheizung und ohne Toilette.

Die Stiftung wird die Patenschaft für fünf Kindergartenkinder übernehmen, deren häusliche und finanzielle Situation es nicht zulässt, dass sie regelmäßig eine Ganztags- oder Wocheneinrichtung besuchen können.

So wohnt die fünfjährige Andreea in einem abgelegenen Dorf nur bei ihrem Vater. Dieser versuche, als Bauarbeiter hier und da Geld zu verdienen und müsse dann Andreea alleine lassen. Wenn er keine Arbeit findet, muss die Kleine zu Hause bleiben, weil er den Wochenkindergarten mit 40 Euro pro Monat nicht bezahlen könne. Mit Unterstützung der Steins-Stiftung kann Andreea von Montag bis Freitag in der Einrichtung bleiben, inklusive Übernachtung — eine große Hilfe für den Vater.

Außerdem wird die Stiftung das Tagesheim „For help“, eine Privatinitiative, unterstützen. Hier können gezielt bedürftige Kinder nach der Schule Mittagessen und Hausaufgabenbetreuung erhalten. Zum Thema „Kinderarmut in Deutschland“ stellte Hannelore Heume die Hilfen des Kindernotfonds der Diakonie vor. Norbert Niessen berichtete über die Kindermensa im Marianum Krefeld. Beide zeigten sich betroffen davon, wie stark die versteckte Kinderarmut in Deutschland zugenommen habe.

Über eine konkrete Förderung in Deutschland wird die Stiftung in Kürze entscheiden. Da mit Musik und positiver Stimmung alles leichter von der Hand geht, luden die „Jam Voices“ nach dem Info-Teil dazu ein, mitzuswingen und zu klatschen.

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