Auktionshaus Rosthal: Kunden aus aller Welt bieten für die Bilder

Unternehmen Historia wickelt das Auktionshaus Rosthal in Büderich ab.

Auktionshaus Rosthal: Kunden aus aller Welt bieten für die Bilder
Foto: Marc Ingel

Büderich. Es dauert einige Minuten, bis im Auktionshaus an der Kanzlei am Donnerstag das erste Objekt aufgerufen wird. Die Internetverbindung hakt, ein Scheinwerfer wird neu ausgerichtet, Kunden stehen noch Schlange für ihre Registrierung. Kurz nach 10 Uhr ist der erste Verkauf perfekt. Keiner der zu der Zeit geschätzt 120 Besucher will für das aufgerufene spätsommerliche Stillleben mehr als 60 Euro bieten. Ein leichter Klopfer auf den Tisch — Zuschlag.

Es ist der Beginn des viertägigen Ausverkaufs im ehemaligen Auktionshaus Rosthal. Etwa vier Monate haben die Vorbereitungen gedauert. Als die Auktion beginnt und die Technik schließlich läuft, fällt Oliver Rosthal eine Last von den Schultern, trotz allem. Für ihn und seine Schwestern Elke und Sabine ist es der Abschied vom Familienbetrieb.

Donnerstag und Freitag dreht sich alles um die Bilder. Im Saal haben Auktionator Alexander Gerhold von der Firma Historia und das Team alles im Griff.

Rund 1000 Bieter haben sich online registrieren lassen, sagt Historia-Mitarbeiter Andreas Zirkel. „Sie sitzen in Russland, den USA, Frankreich und Schweden, eigentlich in ganz Europa“, erzählt Elke Rosthal. Andere bieten telefonisch, im Saal werden Handzeichen gegeben. „Sie müssen schneller klicken“, fordert Gerhold die Internetbieter auf, die die Auktion live am Computer verfolgen. „Sonst sind sie aus dem Rennen.“

„Ich habe 110 am Telefon — 120 im Internet — 130 im Saal — 160 am Telefon — zum ersten, zum zweiten . . . . und . . . zum dritten.“ Mit sachlichen Hinweisen oder launigen Kommentaren wie „das passt an jede Küchenwand“ lockt Gerhold das Publikum. Man muss kein prall gefülltes Portemonnaie haben, um zum Zuge zu kommen. „Für 35 Euro bekommen sie eine ganze Burg“, kommentiert er einen Zuschlag scherzhaft. Anders bei einem Landschaftsgemälde aus dem 19. Jahrhundert: Gleich vier Telefonbieter treiben den Preis auf 1900 Euro.

Etwa 70 Minuten danach ist die Position 67 erreicht. Ob das irgendwann wohl schneller gehe, will ein Besucher leise wissen, der sich für das Gemälde Nr. 500 interessiert. Straffen darf der Auktionator das Programm nicht: Alle 5000 Positionen müssen aufgerufen werden. Einige fallen allerdings aus: Bei der Vorbesichtigung haben Besucher Stücke gestohlen. „Ich habe Anzeige erstattet“, sagt Oliver Rosthal.

Wenig optimistisch ist Frank Lindner (Lindner-Hotels), der einen Abendflug nicht verpassen will. Ob die Gemälde ab Positionen 600 früh genug aufgerufen werden? Das Geschäft ist ihm wichtig. Zehn bis 15 Bilder will Lindner in Büderich für ein Hotel in Oberstaufen ersteigern. Schon seine Eltern hätten bei Rosthals Bilder zur Ausstattung der Hotels gekauft. „So etwa 100 röhrende Hirsche im Sonnenuntergang vor einem Felsen“, scherzt der Sohn. Der alpenländische Stil passe in die Region und zur Ausstattung der Häuser. Auf einen „bayrischen Seppl“ und Berglandschaften hat er es diesmal abgesehen.

“ Die Auktion an der Kanzlei 3 beginnt Freitag bis Sonntag jeweils um 10 Uhr.

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