Tierschutz in Meerbusch Arche Noah plant ein Ferienprogramm

Büderich. · Das Team plant ein Herbstferienprogramm mit Corona-Regeln. Hildegard Miedel, die Gründerin des Büdericher Tierparks mit Jugendfarm, hat den NRW-Verdienstorden bekommen.

 Hildegard Miedel (l.) und Michaela Danker stehen am Insektenhotel, das die Kinder während des Sommerferienprogramms gebaut haben 

Hildegard Miedel (l.) und Michaela Danker stehen am Insektenhotel, das die Kinder während des Sommerferienprogramms gebaut haben 

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

So schnell gibt Hildegard Miedel nicht auf. „Vielleicht klappt es doch noch mit der Zusammenführung“, hofft die 86-Jährige und redet Tobi gut zu. Tobis Problem: Das alte Hängebauchschwein will sich partout nicht mit den beiden Artgenossen Trüffel und Lulu anfreunden, die vor rund drei Monaten neu zur Arche Noah gekommen sind. Seine Partnerin Piggi ist freundlich zu den Schweine-Damen. „Aber Tobi grenzt sich ab und benimmt sich richtig schlecht. Dabei sollte er doch froh sein mit drei Frauen“, rätselt Hildegard Miedel.

Trotz solcher Schwierigkeiten ist die Gründerin der Arche Noah froh, endlich wieder täglich ihre Tiere und das Team um sich zu haben. „Während des Lockdowns habe ich immer nur mittags kurz vorbeigeschaut, wenn niemand sonst hier war“, erzählt sie. Zu groß war die Sorge vor einer Infektion. Nun darf sie sich wieder kümmern. Heißt: Leinsamen für die Esel kochen und die Schweinesuppe zubereiten. „Die Schweine liebe ich unheimlich, sie sind absolute Feinschmecker“, sagt sie.

Hildegard Miedel wurde für ihr Engagement ausgezeichnet

 Hildegard Miedel redet mit Hängebauchschwein Tobi und reicht ihm ein Knäckebrot.

Hildegard Miedel redet mit Hängebauchschwein Tobi und reicht ihm ein Knäckebrot.

Foto: ena

Außerdem fährt Hildegard Miedel jeden Morgen zum Supermarkt, um dort Lebensmittelspenden für die Tiere, etwa Obst, Gemüse und welken Salat, abzuholen. „Für Kaninchen ist Grünfutter am besten, das kostet aber“, erklärt sie. Rund 20 bis 30 Euro seien für die tägliche Ration fällig. Und eigentlich müssten auch die Dächer dringend wieder repariert werden. So kennt man Hildegard Miedel seit mittlerweile rund 30 Jahren: Für ihre Tiere gibt sie alles. Viele sind krank und alt, aber alle fühlen sich wohl in der Arche Noah. Und Hildegard Miedel kämpft um jeden Cent.

Für ihr Engagement hat sie nun den NRW-Verdienstorden bekommen. Zur Verleihung im August in Köln mit Ministerpräsident Armin Laschet ist sie dann aber doch nicht gegangen – wegen Corona. „Irgendwie hatte ich den Mumm dazu noch nicht, mit 100 Menschen, das wäre mir zu viel gewesen“, erzählt sie. Außerdem habe ihr Kreislauf an diesem Tag nicht mitgespielt. Nun wird es wahrscheinlich einen neuen Termin für die Übergabe geben. Obwohl sie gehofft hatte, „sich ganz davor drücken zu können“. Miedel: „Für die Arche ist die Ehrung schön, aber solche Sachen sind eigentlich nicht so mein Ding.“

Geburtstagsfeiern und
Ponyreiten finden wieder statt

Miedels Nachfolgerin Michaela Danker, die die Tierfarm mit ihren rund 120 Tieren seit eineinhalb Jahren leitet, schmunzelt über deren Worte. „Mir geht’s genauso“, sagt sie und schiebt die Schubkarre Richtung Stall. Auch ihr geht es vorrangig um das Wohl der Tiere. Und um ihr Team und die Besucher. „Deshalb halten wir es mit den Hygieneregeln etwas strenger als üblich“, sagt sie. „Schließlich tragen wir Verantwortung für die Jugendlichen, die hier mithelfen.“ Manche Besucher würden dennoch nicht verstehen, warum auf dem Gelände Maskenpflicht gilt. „Die Alternative wären Einbahnstraßen gewesen, und das wollten wir nicht“, sagt die Leiterin.

Aber es gibt auch Lockerungen in der Arche Noah. „Wir können endlich wieder Geburtstagsfeiern planen. Auch das Ponyreiten am Wochenende bieten wir im begrenzten Rahmen wieder an“, sagt sie. Schön wäre es auch, wenn sich wieder Firmen zum „Social Day“ anmelden würden. „Solche Hilfe ist enrom wichtig für uns.“ Und Michaela Danker kann es auch kaum erwarten, mit Mini-Pony Flocke Kindergärten und Seniorenheime zu besuchen. „Wir haben so viele Ideen, aber müssen geduldig sein.“

Was bereits sicher ist: Weil das erstmals angebotene Sommerferienprogramm ein Erfolg war, soll es etwas ähnliches auch in den Herbstferien geben. Michaela Danker: „Das genau Konzept entwickeln wir gerade.“ Fest steht, dass maximal 15 Kinder und Teenies in der ersten Ferienwoche wieder beim Ställe ausmisten helfen dürfen, außerdem stehen Basteln und Werken auf dem Programm „Ich könnte mir vorstellen, dass wir die Kaninchenhäuser anstreichen“, sagt Danker. Und ein Mittagessen ist ebenfalls im Preis von 75 Euro enthalten. Die wichtigste Information aber schiebt Hildegard Miedel hinterher: „Die Kinder dürfen natürlich auch die Schweine füttern – und alle Kinder lieben Schweine.“

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