Gesundheit in Meerbusch Große Nachfrage nach Corona-Tests

Meerbusch · 16 offizielle Stationen gibt es im Stadtgebiet, um sich schnell und unkompliziert auf Corona testen zu lassen – außerdem einige Arztpraxen. Die Apotheker Kathrin und Ulrich Stamm haben gleich zwei Test-Stationen aufgebaut.

 Apotheker Ulrich Stamm nimmt bei Helene Fürth aus Nierst einen Nasenabstrich.

Apotheker Ulrich Stamm nimmt bei Helene Fürth aus Nierst einen Nasenabstrich.

Foto: Anke Kronemeyer

Helene Fürth ist mit ihrer Familie aus Nierst nach Lank-Latum gekommen, um sich noch schnell im Testzelt der Hubertus-Apotheke an der Hauptstraße testen zu lassen, bevor man an Ostern mit anderen Familienmitgliedern zusammenkommt. Die drei waren vor den Feiertagen nicht die einzigen, die Sicherheit haben wollten, nicht ansteckend zu sein. „Alle Termine von morgens bis abends ausgebucht“, meldet Ulrich Stamm.

Ähnliches hört man aus anderen Testzentren oder Praxen. „Wir testen vormittags und nachmittags im Fünf-Minuten-Takt“, heißt es in der Büdericher Praxis Wirth. In der Kinderarztpraxis Skolik-Glowacki werden neben den jüngeren Patienten auch Erwachsene getestet, bei Markus Grothegut in der Praxis MedicM wird ebenfalls den ganzen Tag auf Corona getestet, ebenso in der Orthopädie-Praxis Knochenwerk in Lank-Latum. Dort wird ausschließlich der kostenlose Bürgertest angeboten. „Trotzdem haben wir eine große Nachfrage“, heißt es dort.

Apotheker Ulrich Stamm hat schon früh darüber nachgedacht, auf Corona zu testen. Im Frühsommer des vergangenen Jahres hatte er ein provisorisches Partyzelt im Innenhof der Hubertus-Apotheke aufgebaut, um Patienten mit Symptomen testen zu können. Zum Ende des Jahres dann ließ er sich von einem professionellen Zeltbauer aus Schweinfurt ein stabiles Zelt mit zwei Kammern, Stromanschluss und Heizmöglichkeit aufstellen.

Und hier wird nun seit Dezember fast im Dauerbetrieb getestet. Wenn der Fünf-Minuten-Takt eingehalten wird, schaffen er und seine Mitarbeiter zwölf Patienten in einer Stunde, 24 in zwei, 48 in vier. Auf 1500 Tests komme er mit beiden Apotheken inzwischen. In der Teloy-Apotheke, die ebenfalls von Kathrin und Ulrich Stamm betrieben wird, gibt es einen speziellen Testraum. Dort wird in allen Varianten getestet: mit dem tieferen Nasen- und Rachenabstrich, mit dem Nasenflügel-Test („da müssen Sie das Stäbchen länger in der Naseninnenwand hin- und herbewegen“), mit dem Spucktest und mit dem PCR-Test. Der habe natürlich den besten Ruf, so Stamm, weil er nicht wie die anderen nur eine Momentaufnahme biete. Aber: Der kostet auch mehr.

Pro Tag bis zu 800 Bürgertests
auf dem Areal Böhler

Auch im Areal Böhler an der Hansaallee wird getestet – jeden Tag von 8 bis 19 Uhr, sieben Tage die Woche. „Wir schaffen pro Tag bis zu 800 Bürgertests“, sagt Oliver Becker, einer der Mitgründer dieses privatwirtschaftlichen Testzentrums. Sein Problem: die Abrechnung mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV). Die funktioniere gar nicht und sei „eine große Katastrophe“. Ärzte und Apotheker hätten es leichter, weil sie mit der KV sowieso zusammenarbeiteten. Bei ihnen sei aber noch kein Geld angekommen. „Alles sehr unbefriedigend“, zieht Becker Bilanz. Die Gründer seien mit Eigenkapital in Vorleistung getreten und wüssten nicht, wie lange sie noch durchhalten.

Dabei brauche Meerbusch dringend Testkapazitäten, sagt Apotheker Ulrich Stamm. Vor allem vor dem Hintergrund, dass man vermutlich bald nur noch mit Negativ-Test ins Kino oder zum Friseur kommt.

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