Angebot in Meerbusch ist unzureichend

Eine Haushaltsbefragung der Uni Duisburg-Essen zeigt auf, wo es beim Einzelhandel in Meerbusch hapert.

Meerbusch. Meerbuschs Einzelhändler beschreiten neue Wege: Als Arbeitsgemeinschaft Meerbuscher Werbegemeinschaften (AMW) wollen sie systematisch ihre Interessen verfolgen. Mehr von Meerbuschs Kaufkraft - 360 Millionen Euro - am Ort zu binden, ist ein wesentliches Ziel. Um das zu erreichen, ist es nicht schlecht zu wissen, wie die Kunden die aktuelle Situation bewerten. Und genau das hat eine Haushaltsbefragung der Uni Duisburg-Essen zu Tage gebracht.

Eine Kernaussage bestätigt, was die Fachleute der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) in der vergangenen Woche vorgelegt haben: Im Bereich Bekleidung, Schuhe, Lederwaren, Hausrat, Einrichtung und Elektronik ist Meerbusch unattraktiv für die Kundschaft.

"Aber das muss nicht sein", sagt Timo Grunden von der Uni Duisburg-Essen. "Es sind keine Waren, die Meerbusch nicht anbieten könnte. Vergleichbare Städte tun das." Ihre Nahrungsmittel kaufen 82 Prozent der Büdericher in Büderich ein, 73 Prozent der Osterather in Osterath und 55 Prozent der Lanker in Lank. "Das ist sehr wenig", so Grunden.

Dieses Verhalten habe zudem weitreichende Folgen: "Wenn die Meerbuscher schon Nahrungsmittel nicht in ihrer eigenen Stadt einkaufen, dann auch nicht die Waren des längerfristigen Bedarfs."

Nicht überraschend, sind Düsseldorf, Neuss und Krefeld die Einkaufsorte der Wahl. Grunden: "Meerbusch wird nicht als Einkaufsstadt wahrgenommen, lediglich der eigene Stadtteil." Was man nicht am Wohnort fände, suche man im Oberzentrum.

Wie fremd die Ortsteile einander sind, belegen Zahlen: 56 Prozent der Lanker waren noch nie oder sind sehr selten in Büderich; 83 Prozent der Büdericher geht es ebenso mit Lank.

Aus der Erkenntnis, dass sich die Mobilität auf das Einkaufsverhalten auswirkt und die Bus-Verbindung zwischen den Ortsteilen als mangelhaft bewertet wird, zieht Grunden Schlüsse: Würde das ÖPNV-Angebot zwischen den Stadtteilen verbessert, würden die Kunden das Angebot in den anderen Ortsteilen nutzen. Den Skeptikern begegnet er mit einer Zahl: "Bindet man durch ein besseres Angebot und mehr Austausch zwischen den Ortsteilen nur drei bis vier Prozent Kaufkraft zusätzlich, sind das schon Millionen Euro."

Geringe Auswahl, schlechte Erreichbarkeit mit Bus und Bahn und ein schlechtes Preis-Leistungsverhältnis werden kritisiert. Aber in einem Bereich gibt es schon jetzt gute Noten für Meerbuschs Einzelhändler: Mit Freundlichkeit haben sie bei ihren Kunden gepunktet.

Was also sollen die Händler tun, um die Situation zu verbessern? Die Vorschläge des Gutachters sind eindeutig: Die ÖPNV-Verbindungen verbessern - vielleicht zunächst als Testprojekt Bürgerbus - einem Discounter in Lank den Weg bereiten, ein ganzheitliches Einzelhandelskonzept für Meerbusch entwickeln und Branchenschwerpunkte bilden.

Werner Jung (WuI Büderich) zieht ein erstes Fazit: "Wir müssen für uns werben: mit den kostenlosen Parkplätzen, mit Atmosphäre und Cafés. Noch gibt es in Meerbusch kaum Leerstand. Da können wir nur auf Holz klopfen." In zwei Monaten soll das ausgearbeitete Gutachten vorliegen. Dann wird es eine Klausur der Einzelhändler, danach vielleicht einen Runden Tisch mit Politik und Verwaltung geben. Jung: "Die Arbeit geht weiter."

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