Altrheinschlinge: Erst wundern, dann wandern

Umweltförderverein markiert und illustriert Bemerkenswertes in der Ilvericher Altrheinschlinge.

Meerbusch. Wandern ist im Trend. Einfach loslaufen, frische Luft atmen und nebenbei die Kalorien vom Osterschmaus verbrennen. Es muss nicht gleich der Jakobsweg oder der Rheinsteig sein.

Direkt vor der Tür liegt ein beschauliches Revier. Der Umweltförderverein hat darin Wege und Sehenswürdigkeiten markiert, die die Stadt Meerbusch auf ihrer Homepage zeigt: einen Rundgang über den Rheindeich, vorbei an Büderich und durch die Altrheinschlinge in Ilverich.

Es gibt keine festen Startpunkte und keine unkürzbare Strecke. Wer will, kann eine Tageswanderung machen - oder eben nur einen Spaziergang.

Feste Schuhe mit Profilsohle, bequeme Kleidung, eine Kopfbedeckung und eine winddichte Jacke empfehlen sich jedoch in jedem Fall, und dem Hinweis auf der Meerbusch-Homepage, die Strecke könnte zu Fuß oder per Fahrrad zurückgelegt werden, sollte man nicht bedingungslos glauben: Zwischen der Pumpstation in Strümp und dem Alt-Isselhof wäre schon ein ziemlich geländegängiger Drahtesel nötig.

Ein guter Startpunkt ist der Parkplatz direkt am Haus Meer (2). Von dort sind es nur wenige Schritte, bis der Lärm der Moerser Straße zurückbleibt. Von den Wiesen An der Issel und rund um den Schulten- und den Großen Isselhof beobachten Pferde die Passanten (4). Beide Betriebe zählten früher zum Besitz des Klosters von Meer. Zur Zeit der Säkularisation habe sogar Napoleon Bonaparte eine Nacht auf einem der Höfe verbracht, heißt es.

Mit breiten Schwingen schwebt ein Graureiher majestätisch über die grünen Wiesen, während dem Wanderer der Wind übers freie Feld ins Gesicht bläst. Die dichten Pappeln des Ilvericher Bruchs bieten ihm Schutz, auch wenn viele Bäume im Bruch gefällt wurden, die einstmals dichten Reihen arg gelichtet sind (5). Doch neue Bäume zeigen erste Triebe.

Im südlichen Teil des Bruchs sind Wälle aus Schlagholz der vor vielen Jahren gefällten Bäumen zusammengefallen und bieten Insekten Zuflucht (6). Jetzt, wenn die Bäume noch unbelaubt sind und warme Sonnenstrahlen den Boden erreichen, kämpfen sich erste Frühblüher leuchtend durch den Boden, sind Erdhummeln geschäftig unterwegs.

Über den Tunnel der A44 führt die Route zu Schutzflächen, in denen der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling, eine Schmetterlingsart, sein Revier hat (11). Wanderer sollten auch nicht stutzen, wenn plötzlich Rehe durch das Unterholz brechen.

Erste Abkürzungen sind über den Feldweg in Richtung Kläranlage möglich. Für die Wackeren geht es weiter, bis sie am neuen Hochwasserdenkmal den Rheindamm erreichen (12). Wer zu Fuß unterwegs ist, sollte den Damm vor allem an schönen Wochenenden meiden und direkt am Uferweg wandern: Inline-Skater und Radfahrer ziehen dann auf der gepflasterten Strecke ihre Bahnen.

Vom Deich aus sind etwa auf Höhe der Kläranlage die Überreste der alten Schleuse zu sehen (15): 1920 stieg der Fluss so stark an, dass die Schleuse das Wasser nicht zurückhalten konnte. Das etwa 50Meter breite, von Bäumen umstandene Gewässer kündet heute von dieser Flut.

Der Weg führt nun flussaufwärts oder "bergwärts" bis nach Mönchenwerth. Wem dies zu weit ist, der kann die Strecke auch problemlos nahe des Modellflugplatzes oder über den Breil abkürzen.

Von Mönchenwerth aus, ursprünglich eine Insel, ein "Werth" mitten im Rhein, führt der Wanderweg zurück in Richtung Büderich, den Apelter Weg und den Breil, von wo aus Haus Meer gut zu erkennen ist. Nahezu ununterbrochen bleiben die Faultürme der Kläranlage Düsseldorf-Nord für ortsunkundige Wanderer als Orientierungsmarke sichtbar.

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