Altenheime in Strümp: Der Weg für einen Neubeginn ist frei
Meridias übernimmt beide Senioreneinrichtungen in Strümp. Personal soll aufgestockt werden.
Strümp. Der Weg für einen Neuanfang der beiden Seniorenheime in Strümp ist geebnet. Die Kreisheimaufsicht hatte den beiden Einrichtungen vor vier Wochen nach massiven Pflegemängeln die Betriebserlaubnis entzogen. Mit der Übergabe der Häuser an einen neuen Betreiber sei jetzt die Basis für den Fortbestand gelegt, sagt Kreissozialdezernent Jürgen Steinmetz.
Von der ursprünglichen Absicht, Seniorenwohnpark und Pflegeheim, die bisher beide von unterschiedlichen Tochtergesellschaften der Marseille-Kliniken unterhalten wurden, an zwei neue Betreiber zu übergeben, habe man jedoch Abstand genommen. „Die persönlichen Verflechtungen mit den Marseille-Kliniken in der Geschäftsführung waren einfach zu groß“, erklärt Steinmetz, warum der Medigreif-Gruppe der Zugriff auf das Medina-Altenheim verwehrt wurde.
Auch für die Meridias, die jetzt beide Einrichtungen übernimmt, gab es eine Voraussetzung: Marseille-Vorstand Dieter Wopen musste sich aus der Meridias-Geschäftsführung zurückziehen. Überzeugt hat den Kreis, dass der neue Betreiber in Bochum ein Heim in einer ähnlichen Situation übernommen und in ruhigeres Fahrwasser geführt hat. Steinmetz: „Wir haben uns das Haus selbst angesehen, mit dem Personal und den Bewohnern geredet.“
Jürgen Steinmetz, Kreissozialdezernent
Der Meridias wird ein neutrales Expertenteam zur Seite gestellt, „nicht zur Kontrolle, sondern zur Unterstützung. Das Vertrauen in den neuen Betreiber ist vorhanden, jetzt geht es darum, dass Ruhe einkehrt“, betont der Dezernent. Von den insgesamt 150 Bewohnerplätzen in Strümp sind aktuell noch 83 belegt.
Dieter Wopen bedauert die Vorkommnisse: „Wir haben 63 Einrichtungen mit 8000 Betten in Deutschland, in keiner gab es ähnliche Vorfälle.“ Er hält allerdings an der Kritik fest, „dass die Verhältnismäßigkeit der eingeleiteten Maßnahmen aus unserer Sicht nicht gegeben war“. Aber er sagt auch: „Nachkarten hilft jetzt keinem mehr, wir haben uns schweren Herzens von den Häusern getrennt.“