Alte Schule: Heimatkreis organisiert Demonstration

Der Abriss ist beschlossen, doch die Lanker wollen das Thema wachhalten.

Langst-Kierst. Die Alte Schule in Langst-Kierst weicht einem Neubau für die Feuerwehr. Das ist unumstößlich, die Würfel sind gefallen. Der Abriss erfolgt vermutlich im Mai. Dabei bewenden lassen will es der Heimatkreis Lank, Sprachrohr aller Befürworter eines Erhalts des 1932 errichteten Baus, aber nicht.

Im Gegenteil: Am letzten Tag der Ausstellung mit Aquarellen von Heimatkreis-Mitglied Helga Ebner in der Alten Schule am Samstag, 16. April — es wird die erste und letzte in diesem Gebäude sein — wollen die Brauchtumsfreunde demonstrieren.

„Nicht aggressiv, aber es geht uns nun mal gegen den Strich, dass ortsbildprägende Gebäude wie dieses verschwinden müssen“, erklärt der Vorsitzende Franz-Josef Radmacher, der diese Entscheidung als „Niederlage und Kränkung“ empfindet. „Es hätte genügend andere Standorte in Langst-Kierst für den Neubau gegeben“, meint Radmacher.

Er ist sich zwar dessen bewusst, „dass es bestimmt viele Leute gibt, die sagen ,Weg damit!’ und die uns als die Ewiggestrigen abstempeln“. Doch er ist ebenso davon überzeugt, dass gerade viele Langst-Kierster die Ansicht des Heimatkreises teilen, sich aber nun nicht trauen, ihre Meinung offen kundzutun.

„Der Feuerwehr, die unbedingt den Neubau wollte, ist es gelungen, die Bevölkerung zu spalten“, so Radmacher, der glaubt, dass einige Langst-Kierster am 16. April „verstohlen hinter ihren Gardinen stehen werden“.

Franz-Josef Jürgens, Geschäftsführer des Heimatkreises, ist es wichtig zu betonen, dass der Protest nicht gegen die Feuerwehr gerichtet ist. „Wir wollen nur Nachdenklichkeit in der Hoffnung erzeugen, dass beim nächsten Mal, wenn wieder so ein wichtiges Gebäude auf der Kippe steht, die Entscheidung womöglich eine andere sein wird. Wichtige Gebäude einfach abzureißen, hat eine reiche Stadt wie Meerbusch nicht nötig.“ Was gefehlt habe, sei allenfalls ein alternatives Nutzungskonzept.

Es habe in diesem Zusammenhang in der Vergangenheit genug Beispiele dafür gegeben, wie alte Schulgebäude gerettet wurden, betont Radmacher: In Osterath sitzt in der ehemaligen Volksschule heute die Volkshochschule, in Nierst und Bösinghoven wurde jeweils ein Kindergarten integriert.

Mit der Alten Schule verschwinde der Identifikationspunkt im Dorf schlechthin, so Jürgens. „Das kann auch die Bereitstellung eines Raumes in dem Neubau durch die Feuerwehr nicht aufwiegen.“

Die Demonstration soll nun am 16. April an der Kirche in Langst-Kierst beginnen. Möglichst in schwarzer Trauerkleidung marschieren die Demonstranten mit Protestplakaten in Richtung Schule, wo Radmacher eine Ansprache halten wird. Im Anschluss wird symbolisch eine kleine Schule aus Holz oder Karton verbrannt.

“ Die Ausstellung mit Meerbuscher Aquarellen von Helga Ebner wird am Montag, 4. April, um 17 Uhr in der Alten Schule in Langst-Kierst eröffnet.

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