Aktion hilft Unternehmen bei der Suche nach Azubis

Bei „Check in Berufswelt“ können Betriebe sich interessierten Schülern aus der Region präsentieren.

Im Idealfall läuft es so wie bei Julia Gesse. Als die heute 19-Jährige noch das Meerbusch-Gymnasium in Strümp besuchte, nahm sie vor anderthalb Jahren am Aktionstag „Check in Berufswelt“ teil — und schaute sich auch das Unternehmen 3M in Neuss an.

„Als ich das Foyer betrat, war ich überwältigt. Von 3M kannte ich die Post-it-Klebezettel, aber an wie vielen Produkten die Firma beteiligt ist, das war mir gar nicht klar.“ Auszubildende von 3M stellten den Schülern das Unternehmen vor. „Dass die Ansprechpartner fast in meinem Alter waren, war für mich eine große Hilfe.“ Julia Gesse bekam einen „Recall“-Zettel wie bei Deutschland sucht den Superstar, bewarb sich bei 3M und macht heute dort eine Ausbildung zur Industriekauffrau.

„Wir bekommen von den Firmen im Rhein-Kreis Neuss die Rückmeldung, dass es immer schwerer wird, alle Ausbildungsplätze mit geeigneten Bewerbern zu besetzen“, berichtet Benjamin Josephs von der Wirtschaftsförderung des Rhein-Kreises. „Beim Check-in-Tag erhalten die Schüler der Jahrgangsstufen acht bis 13 nicht nur praktische Einblicke in die Unternehmen der Region, sondern auch persönlichen Kontakt — und können besser abschätzen, ob der Ausbildungsplatz für sie passt.“

Die Aktion „Check in Berufswelt“ wurde von der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein vor sechs Jahren ersonnen und wird unterstützt von den Wirtschaftsförderungen im Rhein-Kreis Neuss, Kreis Viersen, Krefeld und Mönchengladbach. Sie investieren mehr als 100 000 Euro. Firmen, die sich an der Aktion „Check in Berufswelt“ beteiligen möchten, müssen einen Eigenbeitrag von mindestens 100 Euro leisten.

Im vergangenen Jahr nahmen insgesamt 236 Ausbildungsbetriebe in der Region an der Aktion teil; rund 4800 Schüler machten sich in ihrer Freizeit auf den Weg zu den Unternehmen.

„Für uns ist diese Aktion ein Super-Marketing-Instrument“, berichtet Diana Klömpken, Ausbildungskoordinatorin bei 3M. Bis zu 200 Schüler seien im vergangenen Jahr gekommen, hätten sich über eine Lehrstelle in dem Unternehmen informiert. „Wir haben auch gleich ein Bewerbertraining mit angeboten. Und für die Schüler war das eine tolle Gelegenheit, sich bekannt zu machen.“

Organisator Thomas Feldges rät den Unternehmen: „Einblicke in die betriebliche Praxis, Rundgänge durch den laufenden Betrieb und Gespräche mit Ausbildern und Auszubildenden sind für die Jugendlichen interessanter als aufwändig gestaltete Unternehmenspräsentationen.“ Bewährt hätten sich alle Formen, bei denen die Schüler aktiv eingebunden werden und selbst Hand anlegen können.

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