Ab Montag ziehen 150 Flüchtlinge in Mataré-Turnhalle

Die Menschen, die Meerbusch im Auftrag des Landes NRW aufnimmt, bleiben mindestens drei Wochen.

Ab Montag ziehen 150 Flüchtlinge in Mataré-Turnhalle
Foto: Martin Röse

Erstmals nach mehr als 15 Jahren ist am Donnerstag Nachmittag der Meerbuscher Krisenstab für außergewöhnliche Ereignisse zusammengetreten. Anlass war diesmal nicht die Sorge vor dem Millennium-Bug, sondern ein Amtshilfeersuchen des Landes NRW: Meerbusch soll ab Montag bis zu 150 Flüchtlinge aufnehmen, weil die Kapazitäten der zentralen Aufnahmelager erschöpft sind. Gleichlautende Anfragen verschicken die Bezirksregierungen derzeit an zahlreiche NRW-Städte mit mehr als 50 000 Einwohnern.

„Eine dezentrale Unterbringung wie bisher in gemieteten Wohnungen und den städtischen Notunterkünften ist bei dieser Personenzahl in der verbleibenden Zeit nicht möglich“, sagt Frank Maatz, Erster Beigeordneter der Stadt Meerbusch. Der Plan des Krisenstabs: Die Flüchtlinge werden in der 1200 Quadratmeter großen Turnhalle des Mataré-Gymnasiums in Büderich untergebracht. Ein Pluspunkt: Erst kürzlich wurde der Brandschutz geprüft; ein langwieriges Genehmigungsverfahren kann entfallen.

Bereits am Donnerstag wurde die Turnhalle mit einem Bauzaun abgeriegelt. „Wir werden die Einrichtung separieren, Besucher erhalten keinen Zugang“, erklärte Maatz. Ein Sicherheitsdienst werde rund um die Uhr vor Ort sein, die Polizei vermehrt Streife fahren. Maatz appellierte an die Anwohner, die am Wochenende per Wurfzettel informiert werden sollen: „Ich bitte Sie um Verständnis, wenn Sie im Umfeld des Mataré-Gymnasiums ab Montag vermehrt Flüchtlingsfamilien begegnen, und wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie den Menschen beispielsweise mit benötigten Auskünften weiterhelfen.“

Für Sportunterricht und Vereine steht die Halle mindestens in der ersten Woche nach den Schulferien nicht zur Verfügung. Die Kosten für die Unterbringung der 150 Flüchtlinge trägt zu 100 Prozent das Land; lediglich Personalkosten für städtische Bedienstete werden nicht erstattet. „Rund 20 Mitarbeiter der Verwaltung“, so schätzt Maatz, „werden in den ersten Tagen vor Ort sein.“ Neben der Unterbringung ist die Stadt Meerbusch hilfsweise auch für die Ersterfassung der Flüchtlinge zuständig. In der Aula und im Foyer der Schule sollen Anfang nächster Woche Personalien festgestellt und Papiere gefertigt werden, zudem sollen die Neuankömmlinge dort die Chance erhalten, medizinisch untersucht zu werden. „Wir haben bereits mit Meerbuscher Ärzten gesprochen“, sagt Maatz; weitere Unterstützung von Medizinern ist erwünscht.

Sowohl der CDU-Fraktionsvorsitzende Werner Damblon als auch Michael Eckert (Die Linke) kritisierten die rot-grüne Landesregierung für die kurzfristige Zuweisung scharf. „Das Land macht sich einen schlanken Fuß. Die kurzfristige Unterbringung der Flüchtlinge in Meerbusch während der Ferienzeit ist eine sehr schwierige Aufgabe“, sagte Damblon. „Mir kann doch keiner erzählen, dass erst seit Donnerstagmorgen klar ist, dass Meerbusch die Flüchtlinge aufnehmen muss.“

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