A44-Rheinquerung: Die „Flughafen-Brücke“ bleibt

Verkehrsminister Lienenkämper stoppt die Namensänderung.

Meerbusch. Flughafenbrücke - der Name bleibt. Landesverkehrsminister Lutz Lienenkämper hat am Mittwoch mitgeteilt, dass der Name der A44-Rheinquerung bei Ilverich nicht verändert wird.

Es gibt landespolitisch ohne Zweifel bedeutsamere Entscheidungen, doch kaum ein Thema hat die Emotionen in Meerbusch in den letzten Wochen so hoch getrieben wie der Vorstoß aus der Landeshauptstadt Düsseldorf, die Flughafenbrücke nach dem verstorbenen Düsseldorfer Oberbürgermeister Joachim Erwin umzubenennen.

Landespolitiker Olaf Lehne (CDU) war in dieser Angelegenheit federführend tätig und trieb die Idee dank seiner direkten Kontakte über den Parteifreund und damaligen Verkehrsminister Wittke bis ins Bundesverkehrsministerium nach Berlin. Tiefensee (CDU) signalisierte sein Einverständnis - wohl in nachvollziehbarer Unkenntnis des Ärgers, den das Vorhaben regional verursachte.

Der lautstarke Protest der Meerbuscher bezog sich sowohl auf den Inhalt als auch auf die Form des Vorgehens: Niemand hatte es für notwendig erachtet, seine Fühler über den Rhein auszustrecken und die Stimmung hier zu erkunden, obwohl doch, wie in der nachfolgenden öffentlichen Diskussion vielfach betont, die Brücke zu einem größeren Teil auf Meerbuscher Stadtgebiet liegt. Auch der Namensgeber selbst war in Meerbusch umstritten. Erwin, so die Kritik, habe sich nie als Brückenbauer verstanden, sondern im Gegenteil stark polarisiert.

Grüne und FDP formulierten schließlich Anträge, die in einer Resolution mündeten, die alle Fraktionen trugen: Ohne Erwin zu nennen, wurden der Landes- und der Bundesverkehrsminister, nach Wittkes Rücktritt auch Ministerpräsident Rüttgers aufgefordert, von einer Umbenennung abzusehen.

Ebendas ist mit der Entscheidung des Verkehrsministers Lutz Lienenkämper vom Mittwoch gründlich und nachhaltig geschehen: Er habe "in mehreren Gesprächen feststellen müssen, dass zwischen Düsseldorf und Meerbusch keine Einigung über die Umbenennung der Autobahnbrücke herzustellen ist. Mit Rücksicht auf das politische Testament von Joachim Erwin, sich nicht um Straßen oder Hausnummern für ihn zu streiten, habe ich mich entschieden, der Brücke keinen neuen Namen zu geben."

Stimmen zur Entscheidung für die Flughafenbrücke

Bürgermeister dieter spindler (CDU): "Ich halte das für einesehr weise Entscheidung des Ministers, denn die bisherige unabgestimmteBehandlung des Themas war inakzeptabel und wurde auch dem Andenken anJoachim Erwin nicht gerecht."

Jürgen eimer,stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD: "Bestens! Ich kanntedas in der Vergangenheit übrigens auch nicht anders, als dass man füreine Namensgebung eine Pietätsfrist von fünf Jahren einhält. Außerdemfinde ich als Zugereister den Namen Flughafenbrücke sehr logisch."

Gesine wellhausen,Fraktionsvorsitzende der FDP: Ich finde die Entscheidung wunderbar! Undich finde es besonders gut, dass die Bürger, merken, dass sichEngagement lohnt und man etwas erreichen kann. Denn die Frage hat jaeinen großen Wirbel ausgelöst."

Heinz RuYter, Ratsmitgliedund Geschäftsführer von Bündnis90/Die Grünen: "Herrlich! Endlich hatdie Vernunft gesiegt. Unsere Argumente waren vernünftig und es scheinteinen Einsichtsprozess gegeben zu haben. Lienenkämper hatoffensichtlich mit der fast auf den Tisch gehauen und sich ein Problemvom Hals geschafft - wenn auch nur ein kleines."

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