Vor 100 Jahren endete der Erste Weltkrieg 500 Meerbuscher Soldaten fielen im Krieg

Am Sonntag jährt sich das Ende des Ersten Weltkriegs zum 100. Mal. 1500 Meerbuscher zogen in den Kampf. Jeder Dritte von ihnen kam zu Tode.

In den 1920er Jahren errichteten die Gemeinden Ehrenmale für ihre Gefallenen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Namen aus Platzmangel entfernt.

In den 1920er Jahren errichteten die Gemeinden Ehrenmale für ihre Gefallenen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Namen aus Platzmangel entfernt.

Foto: RP/Repor: Kunze/Stadtarchiv

So manche Familie in den acht Altgemeinden – und Gellep-Stratum, das damals noch zum Amt Lank gehörte, hatte während oder gar nach den vier Kriegsjahren einen oder mehrere Gefallene zu beklagen. Insgesamt waren nach Forschungen von Stadtarchivar Michael Regenbrecht 501 meist junge Männer der nicht ganz 14 000 Einwohner, gefallen. Das sind 3,6 Prozent der Bewohner vor Kriegsausbruch.

Konkret fielen 167 Büdericher, 123 Osterather und 211 Bewohner des Amtes Lank. 119 dieser Männer galten ursprünglich nur als vermisst. Von ihnen hat sich buchstäblich keine Spur mehr gefunden. Einige weitere starben erst in den Jahren nach dem Krieg an den Folgen ihrer Verwundungen, etliche andere lebten als Krüppel an Leib und Seele weiter. Insgesamt sind etwa 1300 bis 1500 „Meerbuscher“ als Soldaten in den Krieg gezogen, jeder Dritte kam nicht mehr zurück und wurde in fremder Erde beigesetzt.

Mitunter gelang es den Familien sogar, die Leichen ihrer Angehörigen nach Hause zu holen. Der Büdericher Pfarrer berichtet über ein Soldatenbegräbnis am 22. Mai 1916: „ Am Montag ... wurde die Leiche des am 6. August 1915 in Frankreich gefallenen Mauritius Wienen (derselbe wurde als 1. Knabe am 15. Februar 1893 aus dem nach dem Brande der Kirche neu beschafften Taufsteine getauft und erhielt darum den Namen des Pfarrpatrons Mauritius) auf dem hiesigen Kirchhofe feierlich bestattet.“

Die meisten Soldaten wurden
in Massengräbern bestattet

Kurz nachdem die Mutter des Soldaten gestorben war, machten sich Vater und Onkel nach Sedan auf, um den Zinksarg mit einem Pferdegespann heimzuholen. Das Grab wurde später aufgelöst. Stein und sterbliche Überreste wurden auf das Familiengrab überführt und künden als eines der letzten Überbleibsel von den Hunderten Kriegstoten.

Weil das Gros der Soldaten aber in Massengräbern oder auf riesigen Friedhöfen ruht, mussten sich die meisten Angehörigen mit Kondolenzschreiben der Truppenteile begnügen. Vom Tod des 22-jährigen Unteroffiziers Michael Hinzen aus Nierst erfährt die Familie durch einen Brief vom 6. April 1915: „Ich erfülle hiermit die schmerzliche Pflicht, Ihnen die Mitteilung zu machen, daß Ihr Sohn, der Unteroffizier Michael Hinzen, am 28. dieses Monats bei einem Sturmangriff den Heldentod für sein geliebtes Vaterland gefunden hat. Ein Kopfschuss machte seinem jungen Leben ein schmerzloses, jähes Ende. ... Seine Leiche haben wir mit vier weiteren seiner Kameraden zusammen der Erde übergeben. Eine Brieftasche, die noch vorgefunden wurde, geht Ihnen gleichzeitig zu...“

Es ist erstaunlich, wie viele Soldaten per Kopfschuss den schmerzlosen Tod fanden. Die Umstände sprechen auch hier eher dafür, dass den Verwandten der Schmerz eines qualvollen Endes ihrer Lieben genommen werden sollte, während gerade dieses so viel wahrscheinlicher ist.

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