1416 Freiwillige wollen Lina helfen

Die Hilfsbereitschaft für die Dreijährige ist enorm. Ihr Schicksal rührt Menschen in ganz Deutschland.

Osterath. „Für uns war es ein Schock von Linas Rückfall zu hören. Wir waren erst mal total fertig.“ Isabell Höfig erinnert sich an den September, als die Tante der dreijährigen Lina erfuhr, dass das an Leukämie erkrankte Mädchen einen Rückfall erlitten hatte.

Die Chemotherapie schlug nicht mehr an, die einzige Chance für die dreijährige Lina ist seitdem eine Knochenmarkspende. Da bisher unter den weltweit 2,5 Millionen typisierten Personen kein passender Spender für Lina gefunden werden konnte, wurden Familie und Freunde selbst aktiv: Am Samstag veranstaltete die neu gegründete Initiative „Gemeinsam für Lina“ eine Typisierungsaktion in der Barbara-Gerretz Schule in Osterath, unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Dieter Spindler.

Von 10 bis 16 Uhr unterstützten 110 freiwillige Helfer die Mitarbeiter der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) bei der Blutabnahme von 1416 Menschen. Die Aktion war damit ein riesiger Erfolg.

„Unser Ziel ist es, einen passenden Spender für Lina zu finden“, erklärt Initiatorin Birgit Lammers. Sie ist die Nachbarin von Lina und hat selbst drei Kinder. „Mein Mann und ich sind mit Linas Familie gut befreundet und versuchen sie daher, möglichst viel zu unterstützen. Es ist wichtig, jemanden zu haben, der ihnen den Rücken stärkt.“

Lina liegt seit ihrem Rückfall im Krankenhaus. Die Eltern nutzen jede Gelegenheit, das Mädchen zu besuchen. „Lina kämpft um ihre Gesundheit“, erzählt Isabell Höfig. Die 31-jährige Tante unterstützte die Aktion am Wochenende nach Kräften. „Lina hat viel Power und will unbedingt wieder in den Kindergarten. Umso wichtiger ist es, einen Spender für sie zu finden, damit sie irgendwann wieder ein ganz normales Leben führen kann.“

Isabell Höfig, Tante von Lina

Die Typisierung in Osterath war zwar die erfolgreichste Aktion der Initiative „Gemeinsam für Lina“, aber nicht die einzige. „Wir haben bei vielen kleineren Aktionen bereits über 800 Menschen für unser Projekt gewinnen können“, erklärt Lammers.

Die Hilfsbereitschaft und Sympathie für Linas Schicksal beschränkt sich dabei längst nicht nur auf Meerbusch. „Wir haben mögliche Spender in ganz Deutschland typisiert, zum Beispiel in Düsseldorf oder Hamm und sogar in München“, sagt Lammers.

Linas Familie und Freunde wollen solange weitermachen, bis Lina endlich das Krankenhaus verlassen kann. Dabei sind sie nicht nur auf potenzielle Spender angewiesen, sondern auch auf finanzielle Hilfen. „Jede Typisierung kostet 50 Euro. Dass wir diese Aktion finanzieren konnten, verdanken wir den Spenden, die die Initiative bisher gesammelt hat“, erklärt Nicola Wenderoth, Aktionsleiterin von der DKMS.

„Wir haben zur Typisierung jedem Freiwilligen nach Unterschreiben einer Einverständniserklärung fünf Milliliter Blut entnommen. Anhand dieses Blutes werden die Gewebemerkmale festgestellt und dann in die weltweite Datenbank aufgenommen.“ Die Wahrscheinlichkeit, dass die Gewebemerkmale zweier Personen übereinstimmen, ist mit 1:20 000 sehr gering. Da weltweit weniger als ein Prozent der Menschen überhaupt registriert sind, erhöht jeder neue Freiwillige die Chancen für Lina, einen passenden Spender zu finden.

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