Ringen: „Neuss ist in Deutschland nur Ringer-Diaspora“

Mit neun Neuzugängen startet der KSK Konkordia in die neue Saison – und ist doch nicht mehr als ein Außenseiter.

Neuss. Und wieder ist in der Ringer-Bundesliga alles neu. Nach der vorgenommenen Regionalisierung im Vorjahr mit der Einteilung in vier Gruppen stellt sich das Oberhaus der Ringer jetzt für die am 3. Oktober beginnende Saison neu auf.

"Im Prinzip war das schon der richtige Weg, so hatte man mehr Lokalduelle", blickt Hermann-Josef Kahlenberg zurück. "Doch die Gruppen waren zu klein, es gab unter dem Strich zu wenig garantierte Kämpfe. Da bei uns ein Vertreter frühzeitig aus finanziellen Gründen den Rückzug antrat, stand der einzige Absteiger sehr früh fest und die Spannung war raus", so der Präsident des KSK Konkordia Neuss.

Natürlich beinhaltet diese Rechnung in der Ringer-Bundesliga fast schon traditionell einen weiteren Haken: Witten etwa hat bereits finanzielle Probleme eingeräumt und muss womöglich abspecken. Bei anderen Vereinen ist es fraglich, ob diese immer auch ihre stärksten Ringer auf die Matte schicken oder aus Einspargründen vielleicht hier und da pokern werden. "Da ist dann vielleicht mal eine Überraschung drin", hofft der Klub-Boss.

Für seine Auswahl sieht er im Kampf um die Plätze drei bis fünf durchaus gute Chancen, "auch wenn wir natürlich nicht den Luxus haben, alle Gewichtsklassen doppelt besetzen zu können. Wir müssen immer mit der stärksten Mannschaft antreten, die uns zur Verfügung steht".

Im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten hat der KSK Konkordia sich jedenfalls gut verstärkt. Dem Abgang des Bulgaren Dimitar Tsvetkov nach Köllerbach stehen gleich neun Neuzugänge gegenüber, darunter mit Patrick Loes (Köllerbach) und Samet Dülger (Köln-Mülheim) auch Hochkaräter. "Ansonsten setzen wir vor allem auf junge Ringer mit deutschem Pass, die vorzugsweise aus der Region stammen, sowie auf einige Polen", erläutert der KSK-Präsident.

"Die Top-Mannschaften sind sicherlich besser besetzt, aber mehr gab der Etat nicht her. Wir können nicht mit Geld locken, sondern den Ringern allenfalls bei der Suche nach einer Arbeitsstelle unter die Arme greifen", erklärt Kahlenberg, der wie jedes Jahr auf einen überschaubaren, aber stabilen Sponsoren-Pool bauen muss.

"Wir haben nun mal so gut wie keine Zuschauereinnahmen", bedauert er und hofft doch, dass ihm mit der Verpflichtung des Kölners Ayan Aytemiz für die zweite Trainerstelle ein Glücksgriff gelungen ist: "Er hat einen guten Zugang zu den jungen Ringern. Und vielleicht bekommen wir ja auf lange Sicht so auch mal ein paar mehr junge Leute in die Halle. Neuss ist halt in Deutschland Ringer-Diaspora."

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