Radsport: Team Quirinus feiert Premiere

Während andere Städte Rennen absagen, hält Neuss die Fahne hoch. Am 29. Juli findet die achte Tour de Neuss statt.

Neuss. Es ist bestimmt kein reines Vergnügen, in Zeiten finanzieller Not mit Sponsoren zu verhandeln, um ein sportliches Großereignis auf die Beine zu stellen. Das gilt auch für die Verantwortlichen des Neusser Radfahrervereins, denen es dennoch gelungen ist, die achte Auflage der Tour de Neuss am kommenden Mittwoch durchführen zu können.

"Unsere Sponsoren bleiben treu, das ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit", sagt der Vorsitzende Stephan Hilgers. Und Geschäftsführer Uwe Pommer lenkt den Blick nach Krefeld oder Ratingen, wo in den vergangenen Jahren nach der Tour de France vergleichbare Abendrennen durchgeführt wurden, die nun aber dem Rotstift zum Opfer fallen. Jedoch: "Auch wir müssen aufpassen, dass im nächsten Jahr nicht die Schmerzgrenze erreicht ist."

Mit der achten Tour de Neuss hat es jedenfalls noch mal geklappt, auch wenn der sportliche Leiter Andreas Kappes sagt: "Der Etat ist begrenzt, daher mussten wir bei einigen Fahrern auch an deren Vernunft appellieren." Denn wer früher bei der Tour de France medial groß in Erscheinung trat, durfte bei den anschließenden Rennen auf exorbitant hohe Schecks hoffen. Diese Zeiten sind vorbei.

Dennoch gehen am Mittwoch auf der Kaiser-Friedrich-Straße wieder zehn Teilnehmer der Frankreich-Rundfahrt an den Start. Darunter sind auch zwei, die in den vergangenen Wochen für positive Schlagzeilen sorgten.

Tony Martin ist die neue Hoffnung des deutschen Radsports. Bis zu seinem Einbruch am Dienstag behauptete sich der 24-Jährige vom Team Columbia im Trikot des besten Nachwuchsfahrers unter den Top Ten im Teilnehmerfeld.

Bei der 13. Etappe schlug in den Vogesen die große Stunde des Heinrich Haussler. Im Dauerregen sicherte sich der 25-Jährige nach einem erfolgreichen Ausreißversuch und kilometerlanger Alleinfahrt mit riesigem Vorsprung den Etappensieg.

Zu verdanken sind solch kurzfristige Verpflichtungen nicht zuletzt Erik Zabel, der zwar in Neuss nicht mehr im Sattel sitzt, Kappes aber bei der Zusammenstellung des Fahrerfeldes vor Ort in Frankreich unterstützt. "Wir stehen in ständigem Kontakt mit ihm", sagt Hilgers, der hofft, dass am Mittwoch wieder bis zu 20000 Zuschauer kommen.

Mit Martin und Haussler um den Sieg in Neuss streiten werden Vorjahressieger Gerald Ciolek, Fabian Wegmann (Sieger 2007) oder Lokalmatador Markus Fothen (Sieger 2006). Ebenfalls am Start ist Andreas Beikirch, der die Tour-Premiere 2002 gewann. Er fährt für das neu gegründete Team Quirinus der Stadt Neuss (Teamchef: Bürgermeister Herbert Napp), zu dem auch Lars Teutenberg gehört.

Ohnehin für einen Start nicht vorgesehen war Jens Voigt, der bei seinem Horror-Unfall bei der Tour de France am Dienstag einen Jochbeinbruch sowie eine Gehirnerschütterung erlitt. Kappes: "Sein Team wollte ihn ursprünglich bei der Dänemark-Rundfahrt einsetzen."

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