Jahresrücklick Handball: Neuanfang in der dritten Liga

Dormagen und Korschenbroich sind nicht mehr zweitklassig.

Rhein-Kreis Neuss. Große Pläne hatte man in Dormagen: Nach der abgewickelten Insolvenz gab der Zweitligist DHC Rheinland kurz vor dem Jahreswechsel die Fusion mit dem ebenfalls finanziell klammen Nachbarn HSG Düsseldorf zur kommenden Saison bekannt. Der emsige Heinz Lieven kündigte seinen Rückzug zu Gunsten des Düsseldorfer Managers Frank Flatten an.

Die neue Spielgemeinschaft blieb jedoch ein Luftschloss. Zwar wechselten im Januar mit Michael Hegemann und Mathias Lenz zwei der besten Düsseldorfer vorzeitig zur Mannschaft von Trainer Richard Ratka. Doch auch Kooperationsmodelle mit anderen Vereinen oder die erfolgreiche Sponsorensuche (Kyocera) änderten nichts daran, dass der sportlich ohnehin wenig erfolgreiche DHC vorerst von der Bühne im Profi-Handball verschwinden sollte: Im März meldete Lieven Insolvenz an, die Fusion war vom Tisch. Der Geschäftsführer war es letztlich leid, die ständigen Etatlücken aus seiner Privatschatulle stopfen zu müssen.

Das Ende des DHC bedeutete die Wiedergeburt des TSV Bayer — allerdings in der 3. Liga. Mit Jörg Bohrmann konnte ein Trainer aus den eigenen Reihen dafür gewonnen werden, den Neuanfang einzuleiten. Mit einem „auf Kante genähten“ Budget von knapp 200 000 Euro und einem runderneuerten Kader gingen die Dormagener in die neue Spielzeit und fanden sich in der ungewohnten Umgebung erstaunlich gut zurecht: Der TSV Bayer überwintert als Tabellenfünfter.

Etwas anders stellte sich die Situation beim TV Korschenbroich dar — auch wenn das Ergebnis praktisch identisch war. Im Februar zog der Vorstand einen Schlussstrich und kündigte den freiwilligen Rückzug aus Liga zwei zum Ende der Saison an. Der Etat sei immer nur mit Mühe zu stemmen gewesen, außerdem fehle es an einer ausreichend großen Sporthalle, um mehr Zuschauer gewinnen und Sponsoren eine Plattform bieten zu können, lautete die Begründung.

Trainer Christian Voß wollte den Weg in die Drittklassigkeit nicht mitgehen, stattdessen kam Ronny Rogawska — quasi aus der Insolvenzmasse der HSG Düsseldorf. Mit Platz sieben als Minimalziel startete der TVK in die Spielzeit, in der es neben sportlichen Ambitionen vor allem darum gehe, sich finanziell zu konsolidieren, hieß es von Seiten des Vorstandes. Aktuell stehen die Korschenbroicher mit einem negativen Punkteverhältnis auf Tabellenrang zehn.

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