Handball/TSV Dormagen: Derad will „geordnete Verhältnisse“ hinterlassen

Uli Derad konnte dem Angebot des Deutschen Meisters THW Kiel nicht widerstehen und tritt am 1. Juli die Nachfolge von Uwe Schwenker als Geschäftsführer an.

Dormagen. Uli Derad macht’s. Der 43-Jährige wechselt zum 1.Juli als Geschäftsführer zum THW Kiel und kehrt dem TSV Dormagen den Rücken. Der bisherige Manager und Hauptgeschäftsführer des Handball-Bundesligisten tritt beim Branchen-Primus die Nachfolge des umstrittenen Uwe Schwenker an, gegen den die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue und des Betrugs ermittelt.

Der Rekordmeister hat parallel zur Verpflichtung von Derad seine 17 Jahre alte Führungsstruktur aufgebrochen und die im Zuge der Manipulationsaffäre in die Kritik geratene Vereinsordnung reformiert.

Die bisher mit allen Machtbefugnissen ausgestattete GmbH und der aus Sponsoren bestehende Kommanditisten-Beirat werden zu einer Einheitsgesellschaft zusammengeführt, ein fünfköpfiger Aufsichtsrat wird installiert. Ein weiterer Geschäftsführer für den kaufmännischen Bereich wird in Kiel noch gesucht.

Derad habe sich die Entscheidung nach eigener Aussage nicht leicht gemacht, "doch nach reiflicher Überlegung, vor allem aber nach intensiven Verhandlungen habe ich mich dazu entschlossen, das Angebot des THW Kiel anzunehmen".

Nun freue er sich auf die "riesige Herausforderung" in Kiel. "Ich versuche aber selbstverständlich, in Dormagen geordnete Verhältnisse zu hinterlassen. Wenn mir das gelingt, wovon ich ausgehe, lindert das zugleich den Abschiedsschmerz, denn ich habe mich jahrelang mit Dormagen und dem Verein identifiziert und mir auch ein entsprechendes privates Umfeld geschaffen", erklärt der scheidende Manager.

Bestärkt in seinem Entschluss habe Derad nicht zuletzt die Tatsache, dass viele Menschen in seinem Umfeld ihn unterstützt hätten, nach Kiel zu wechseln, "abgesehen natürlich von den betroffenen Personen hier in Dormagen. Aber auch Kiels Trainer Alfred Gislason ist der Meinung, man könne ein solches Angebot nicht abschlagen. Im Endeffekt: Da hat er recht."

THW-Gesellschafter Georg Wegner lobt Derads "hohe sportliche Fachkompetenz und seine langjährige Erfahrung in der sportlichen und kaufmännischen Leitung eines Gesamtvereins".

Dennoch sei sich Derad der Verantwortung gegenüber dem TSV bewusst, "und ich versuche, dieser mit Blick auf die nötigen zukunftsgerichteten Entscheidungen gerecht zu werden", sagt der Manager, der früher als Linksaußen in 19 Länderspielen 23 Tore erzielte. Der TSV Dormagen hatte Derad trotz einer halbjährigen Kündigungsfrist grünes Licht für den Wechsel gegeben.

Bis zu seinem Ausscheiden sollen sowohl im personellen als auch im wirtschaftlichen Bereich die wichtigsten Weichen für die Zukunft gestellt sein. "Diese Ergebnisse werden wir gemeinsam zur gegebenen Zeit veröffentlichen", erklärt der Diplom-Sportlehrer, der 1997 die sportliche Leitung in Dormagen übernahm und 2001 zum Hauptgeschäftsführer avancierte.

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