Handball: TSV Bayer Dormagen - Mit viel Respekt zum Spiel nach Aue

In der Lößnitzer Erzgebirgshalle erwartet den Zweitligisten TSV Bayer Dormagen eine spezielle Atmosphäre.

Dormagen. Jörg Bohrmann kann handballerisch wenig erschüttern. Wie denn auch? Der Mann, der am Sonntag 46 Jahre alt wird, hat für die SG Wallau-Massenheim, den TV Niederwürzbach und den TuS Nettelstedt 150 Erstligaspiele bestritten, mit Niederwürzbach den EHF-Europapokal gewonnen, als Trainer die B-Jugend des TSV Bayer Dormagen zum Deutschen Meistertitel und dessen Männer in die Zweite Bundesliga geführt. Doch vor der Reise ins Erzgebirge, wo heute um 17 Uhr (Erzgebirgshalle Lößnitz) der EHV Aue auf den Aufsteiger wartet, hat er eine Menge Respekt. Und das hat gleich mehrere Gründe.

Da ist zum einen die Fahrt. Sieben Stunden hat Bohrmann dafür veranschlagt, „und das ist für die meisten meiner Spieler die weiteste Tour, die sie bislang gemacht haben“, weiß der Trainer. Zum anderen ist da die spezielle Atmosphäre in der Erzgebirgshalle, die 2250 Zuschauern Platz bietet. „Selbst wenn die nur halb gefüllt ist: Wenn 1100 Leute vor dem Anpfiff aufstehen und gemeinsam ,Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt’ singen, dann ist das schon was Besonderes. Wer das noch nicht erlebt hat, wird beeindruckt sein“, sagt Co-Trainer Joachim Kurth.

Und als wäre das noch nicht genug, gibt es ja auch noch die sportliche Seite: „Aue hat eine gute Mannschaft, vor allem sind sie uns um einiges an Erfahrung voraus“, sagt Bohrmann über das Aufgebot seines Kollegen Runar Sigtryggsson, zu dem auch dessen Bruder Arni gehört. Mit deren Landsleuten Sveinbjörn Petursson, Dadi Runarsson und Bjarki Gunnarsson, dem Esten Janar Mäki, den Slowaken Adam Mazur und Jan Faith sowie den Tschechen Ladislav Brykner und Radek Musil (im Tor) sind die Auer um EHV-Urgestein Eric Meinhardt ebenso international wie erfahren besetzt.

Doch Bangemachen gilt nicht: „Wir fahren ja nicht sieben Stunden, um uns dann kampflos zu ergeben“, sagt Bohrmann. Der hofft, dass sein junger Kader „langsam zu mehr Konstanz findet. Im Training spielen die alle hervorragend, aber in der Meisterschaft setzen sie sich zu sehr unter Druck“, hat der Dormagener Coach erkannt.

Er fordert deshalb: „Wir müssen mal unser Niveau über 60 Minuten halten und nicht erst dann gut spielen, wenn wir deutlich in Rückstand liegen.“ Er hofft, diesem Ideal wieder einen Schritt näher zu kommen, auch, weil durch die Rückkehr von Jonathan Eisenkrätzer und Pascal Noll ins Mannschaftstraining wieder mehr Wechselmöglichkeiten bestehen. Ob es zu einem Zähler oder gar mehr reicht, wagt er nicht zu prognostizieren: „Aber aus den drei Partien in Aue, gegen Coburg und in Emsdetten sollten es schon zwei Punkte werden.“

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