„Wir kennen die Trinkplätze“

Zum Straßenkarneval kontrolliert die Stadt wieder verstärkt Jugendliche.

Kaarst. Es passiert häufig am Rande von Umzügen und Festen. In dunklen Ecken, abseits des eigentlichen Geschehens, hocken Jugendliche auf Bordsteinen oder Parkbänken und lassen die Wodkaflasche herumgehen. Auch in diesem Jahr bilden in Kaarst Polizei, Ordnungsamt und Jugendamt ein Bündnis, um zu verhindern, dass sich Minderjährige betrinken.

In der Spitze sind bis zu acht Mitarbeiter der Partnerschaft gleichzeitig draußen und sehen nach dem Rechten. Das fängt beim Möhnesturm an Altweiber an, bei dem darauf geachtet wird, dass beim Freibierausschank am Rathaus keine jungen Jecken zum Zug kommen und geht bis zum Rosenmontagszug, bei dem erstmals Vertreter der Caritas ein Auge auf junge Menschen haben. Sie gehen mit Bauchläden um und bieten trinkenden Jugendlichen ein Wasser an.

Die Kaarster Jugendschutzbeauftragte Martina Bläser erklärt: „Ziel ist es nicht, den Jugendlichen den Spaß zu verderben, vielmehr wollen wir einer Gefährdung — noch dazu in recht kalter Jahreszeit — vorbeugen.“

Richtig viele Jugendliche gehen den Ordnungskräften allerdings nicht ins Netz. Eine erfreuliche Nachricht für Stephan Adams vom Ordnungsamt. Er sagt: „Die Tendenz ist rückläufig.“ Zum Rosenmontagszug 2009 etwa habe man kein einziges Mal eingreifen müssen.

Martina Bläser hat festgestellt, dass Jugendliche wieder „altersgerechter“ konsumieren — also Bier statt Wodka und Biermixgetränke statt Alcopops.

Adams erklärt, es seien Einzelfälle, in denen wirklich volltrunkene Jugendliche angetroffen werden. Oftmals greifen die Kräfte auch schon beim illegalen Kauf ein. Adams: „Es kommt vor, dass wir in zivil einen Kiosk überprüfen und schauen, ob Jugendlichen Alkohol verkauft wird.“

Viel laufe über Prävention. So nutzten gerade das Jugendamt und die Caritas den Rosenmontagszug, um in entspannter Atmosphäre mit den jungen Leuten ins Gespräch zu kommen.

Wenn da nicht das Problem mit den dunklen Ecken wäre. Adams sagt: „Wir können natürlich nicht überall sein.“ Doch das Problem sei bekannt: „Viele der typischen Trinkplätze kennen wir schon und schauen gezielt nach.“

Am Rande des Geschehens gedeiht noch vereinzelt das, was die Ordnungskräfte im Licht der großen Veranstaltung in letzter Zeit weniger sehen. So ist es dem Ordnungsamt beispielsweise bekannt, das selbst bei der U16-Party (siehe Kasten), die eine Anti-Alkohol-Veranstaltung für Minderjährige ist, im Umfeld vereinzelt doch zur Flasche gegriffen wird. Innen überwacht das Jugendamt das Geschehen, aber was ein paar Straßenzüge weiter passiert — darüber gibt es keine Statistik.

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