Nur zwei Eingangsklassen Grundschule Vorst muss Kinder ablehnen

Kaarst. · Kaarster Verwaltung entscheidet sich aufgrund des Lehrermangels dafür, nur zwei Klassen zu bilden.

Eine solche Einigkeit herrscht selten, wenn sich die Kaarster Kommunalpolitiker zu Ausschüssen treffen. In knapp einer Stunde waren beim Schulausschuss alle Tagesordnungspunkte des öffentlichen Teils abgehakt. Auch der Punkt, bei dem im Vorfeld Diskussionen erwartet wurden: dem Anmeldeverfahren der Grundschulen für das Schuljahr 2020/2021, insbesondere an der Gemeinschaftsgrundschule Vorst. Denn dort müssen fünf Kinder abgewiesen werden. Bereits im Vorfeld hatten sich Schulpflegschaft, Verwaltung, Elternschaft und Kollegium darauf geeinigt, im kommenden Jahr nur zwei Parallelklassen zu bilden. Das lag im Ausschuss nun zur Abstimmung vor und wurde einstimmig beschlossen.

Der Grund: Lehrermangel. „Die Schulleitung tendiert aufgrund der angespannten Lehrerversorgung zu der Bildung von zwei Parallelklassen“, heißt es in dem Beschlussvorschlag der Verwaltung, der von den Ausschussmitgliedern abgesegnet wurde. „Wir haben ausreichend Anmeldungen und Räumlichkeiten, um in Vorst drei Eingangsklassen zu bilden. Der Schulrat hat uns sehr deutlich klargemacht, dass in Kaarst nicht mit einer Steigerung der Lehrkräfte zu rechnen ist“, sagte Schuldezernent Sebastian Semmler. Durch die Bildung einer vierten Eingangsklasse an der katholischen Grundschule und einer dritten an der Astrid-Lindgren-Schule entstehen im kommenden Jahr bereits zwei Klassen mehr als in der Schulentwicklungsplanung vorgesehen. Eine weitere Eingangsklasse in Vorst ist daher nicht denkbar, weil es nicht genügend Lehrkräfte gibt. Die Zweizügigkeit ist aus Sicht der Verwaltung allerdings „nicht zufriedenstellend“, so Semmler.

An der Grundschule Vorst haben sich 61 Schüler für das kommende Schuljahr angemeldet – bei einer zweizügigen Schule dürfen allerdings nur 56 Anmeldungen berücksichtigt werden. Derzeit gibt es also fünf Schüler, die eine Absage erhalten.

Kaarst bildet insgesamt
20 Eingangsklassen

„Darauf haben wir aber nur eingeschränkten Einfluss, wir müssen abwarten, wie sich die Schule und der Schulrat entscheiden“, sagt Semmler. Erst dann könne die Verwaltung die betroffenen Schüler informieren. Dagmar Treger (CDU) plädiert dafür, die Familien frühzeitig über die Ablehnung zu informieren. „Es sollte schon Ende des Jahres klar sein, wo die Kinder hinkommen. Ich möchte nicht, dass Eltern wieder vor Gericht gehen, um ihr Kind an eine Schule zu klagen. Das Problem sollte zeitnah gelöst werden“, sagte sie. Ingo Kotzian (CDU) fordert eine „unbürokratische Lösung“ für die abgelehnten Kinder. Sie sollten dort unterkommen, wo sie nach der Ablehnung in Vorst hinwollen.

Semmler betonte, dass die Situation in Kaarst trotz der Probleme in Vorst gut sei. „Wir dürfen rein rechtlich 20 Eingangsklassen bilden, das ist recht üppig und zeigt, wie viele schulpflichtige Kinder wir in der Stadt haben. Das ist sehr erfreulich, auch wenn es an der ein oder anderen Stelle Einschränkungen gibt“, sagte er. Zudem erinnerte Sebastian Semmler daran, dass die Grundschule in Vorst vor vier Jahren noch einzügig war und vor der Schließung stand.

Ein Sonderlob erteilte der Schuldezernent Petra Lehwalder, Leiterin der Matthias-Claudius-Schule in Kaarst: „Ihr ist es gelungen, so zu beraten, dass wir nach aktuellem Stand keine Ablehnung haben.“

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