Vereinsjubiläum: „Der VfR Büttgen hat uns Halt gegeben“

100-jähriges Bestehen war Thema des Mundartstammtisches.

Kaarst. „Karl Kallen, Willybert Kommertz, Hans-Josef Schmitz, Edi Winckler“ zählt Franz-Josef Kallen die Namen seiner Freunde aus der A-Jugend-Mannschaft des VfR Büttgen auf, die auf einem Gruppenbild von 1963 zu sehen sind. „Und der ganz rechts hinten, der mit der Fußballerwade, das ist euer Vereinspräsident“, scherzt Kallen und meint damit sich selbst, als 14-Jährigen.

Beim Mundartstammtisch der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Büttgen drehte sich diesmal alles um den VfR Büttgen. Zum 100-jährigen Bestehen hielt Vereinspräsident und Schützenbruder Franz-Josef Kallen einen Vortrag — gespickt mit vielen Fotos und Anekdoten zur Geschichte des Vereins. Und das Interesse der Mitglieder war groß. In den Jan-van-Werth-Raum der Pampusschule passte kein Stuhl mehr, einige der Mitglieder mussten sogar vor dem voll besetzten Raum Platz nehmen.

Ausgerechnet zwei Neusser Jungs hätten den Fußball damals nach Büttgen gebracht: Josef und Karl Heimershoff besuchten während der Ferien 1911 ihren Onkel, Bauer Dammer in Büttgen, und spielten in der Kulle immer Fußball. Ein Jahr später gehörten sie zu den zwölf Männern, die sich zusammenfanden, um den Verein für Rasensport zu gründen.

Welchen Stellenwert der Verein für die Jugendlichen auch noch 40 Jahre später hatte, verdeutlichte Kallen am eigenen Beispiel: „Ich war nur ein bescheiden guter Fußballer, war dafür aber mit Begeisterung dabei.“

Kallen, der 1949 in Büttgen geboren wurde, und als Schüler die Bank der Pampusschule drückte, spielte beim VfR von 1958 bis 1966 in verschiedenen Jugendmannschaften als linker Verteidiger. „Die Mitgliedschaft beim VfR war uns Jungs damals ausgesprochen wichtig“, sagte er. Es habe sonst keinen anderen Verein gegeben, nichts, was man in seiner Freizeit sonst hätte tun können. Daher wären viele Jungs aus seiner Klasse zum VfR gegangen. „Das hat uns Kindern viel Halt gegeben“, sagte er.

Deshalb habe sich Kallen besonders gefreut, als ihm 1996 der damalige Vereinspräsident Walter Kemper die Betreuung des Vereins anbot. Kallen: „Ich habe es als eine Ehre angesehen. Endlich konnte ich so vieles, was der Verein mir gegeben hatte, zurückgeben.“

Bei seinem Vortrag stand aber vor allem die Entwicklung des VfR im Vordergrund. Aus dem reinen Fußballverein ist ein Großverein mit acht Abteilungen geworden. 1962 kam die Tennisabteilung dazu, dann der Radsport. Und um den Radfahrern damals ein Training in einer überdachten Halle zu sichern, beantragte der Verein laut Kallen die Baugenehmigung für eine Reithalle, da eine Radsporthalle nie genehmigt worden wäre.

Heute sei der Radsport die erfolgreichste Abteilung des VfR. Der Verein brachte unter anderem Andreas Beikirch, Juniorenbahnradweltmeister und mehrfacher Deutscher Meister, sowie Handballprofi Florian Kehrmann hervor.

Das bekannteste Mitglied des VfR dürfte aber Berti Vogts sein, der in Büttgen 14 Jahre (bis 1966) gekickt hat und dem VfR immer noch als Ehrenmitglied verbunden ist. Der Nationaltrainer von Aserbaidschan soll nächstes Jahr an der ein oder anderen Vereinsfeier teilnehmen.

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