Umbau der Albert-Schweitzer-Schule wird teurer

Unerwartet hohe Kosten für Umbau in Kita sorgten im Ausschuss für Verdruss.

Kaarst. Der Umbau der ehemaligen Albert-Schweitzer-Grundschule an der Bussardstraße im Kaarster Westen zu einer Kindertagesstätte mit sechs Gruppen läuft ohne große zeitliche Verzögerungen. Nur drei Wochen lägen die Arbeiten hinter dem Zeitplan, berichtete der leitende Architekt Thomas Belha im Bauausschuss (BUNA).

Der Teilabriss und die Entkernung des Gebäudes sind Ende Juli abgeschlossen worden, nach den Sommerferien wurden die Stahlbauarbeiten und der Dachstuhl fertiggestellt. Am Freitag wird mit dem Einbau der Fenster begonnen, bis Ende des Jahres soll auch die Fassade fertig sein.

Neben dem Baufortschritt interessierte die Ausschussmitglieder vor allem die Kostenentwicklung der mit 3,4 Millionen Euro kalkulierten Umbaumaßnahme. Aufgrund unvorhersehbarer Schäden am Bestandsgebäude, gestiegener Baukosten und höherer Auflagen durch eine verlängerte Öffnungszeit der Einrichtung würden knapp 380 000 Euro zusätzlich benötigt, berichtete Belha. Im Juni waren es noch 200 000 Euro gewesen. Die Nachricht führte zu zahlreichen Fragen und Zweifeln, ob die damals getroffene Entscheidung, das ehemalige Schulgebäude umzubauen, auch die richtige war, oder ob ein Neubau die bessere Alternative gewesen wäre.

Volker Zachel meinte, es würde bei einer Angebotsabgabe oft mit zu spitzer Feder gerechnet — ohne dass der Architekt eventuell auftretende Mängel in seine Kalkulation einbeziehe. „Wir sollten in Zukunft die alten Gebäude abreißen und neu bauen, das erspart uns dann solche bösen Überraschungen“, so Zachel.

Grund für die Kostensteigerungen seien erst im Baufortschritt entdeckte Schäden an der alten Bausubstanz. So wurden anstelle von veranschlagten 400 Quadratmeter Putz mehr als 1000 Quadratmeter abgeschlagen und ersetzt.

Teile der Stahlbetonarmierung waren stark beschädigt und mussten ausgetauscht oder saniert werden. Zudem musste die Fassade neu mit Edelstahlankern befestigt werden, die alten waren durchgerostet. Thomas Belha: „Besonders erschreckend war, dass im Keller ein Fundament einer Stahlbetonstütze fehlte.“

Die höheren Kosten würden aber teils durch Einsparungen in der Bauausführung im Rahmen gehalten, versprach Belha. So seien große Fensteröffnungen teilweise verkleinert und Abstriche bei der Ausführung der Rettungstreppen vorgenommen worden. Jedes Gewerk werde genau durchleuchtet und die Kosten — soweit technisch möglich — reduziert. Die Kita soll im Herbst kommenden Jahres in Betrieb gehen.

„Jetzt wird der Umbau teurer als ein Neubau“, ärgerte sich Brigitta Thönißen (CDU). Der Technische Beigeordnete Manfred Meuter widersprach: „Bei einem Neubau wären zu den Baukosten auch noch der Buchwert des alten Gebäudes von zwei Millionen Euro hinzu gerechnet worden, so dass diese Lösung die teurere Variante gewesen wäre.“ Außerdem seien die nun aufgetauchten Schäden einem dem Gebäudealter angemessenen Investitionsstau geschuldet. Rainer Milde (CDU) richtete den Blick nach vorn: „Wir müssen jetzt in die Zukunft schauen und die Kita fertigstellen.“

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