Stadtranderholung: Sommerferienspaß im Regen

Bei schlechtem Wetter stellt das Team der Stadtranderholung sein Programm um. 185 Kinder sind dabei.

Stadtranderholung: Sommerferienspaß im Regen
Foto: Stefan Büntig

Kaarst. Dicke Regentropfen platschen auf die Zelte, Bierbänke versinken im Matsch, der Materialwagen ist trockenen Fußes kaum zu erreichen. Ralf Schilling, städtischer Jugendpfleger, hätte sich für die Ferienfreizeit am Georg-Büchner-Gymnasium besseres Wetter gewünscht. Jetzt muss das Team umplanen. „Wir haben die Zelte abgesichert und einen Schlechtwetterplan vorbereitet“, erklärt der Leiter der Stadtranderholung.

Die Kinder, die auch aus den umliegenden Städten jeden Morgen mit Bussen kommen, haben sich bereits in der Aula der Schule versammelt. Ralf Schilling erklärt den Ablauf: „Um 10 Uhr treffen wir uns hier, überprüfen die Anwesenheit und gratulieren Geburtstagskindern. Danach gehen die Kinder in ihre Gruppen.“

Statt auf der Wiese darf in der Aula und den drei Turnhallen der Schule gespielt werden. „Wir müssen die Kinder gut drinnen beschäftigen. 185 Kinder in einem Raum zu halten und gegen den Lautstärkepegel anzukommen, wird nicht einfach“, sagt Schilling und lacht.

Während in der Aula gebastelt wird, hat eine andere Gruppe in der Turnhalle ein Fallschirmtuch ausgebreitet. „Alle, die ihre Füße heute nicht gewaschen haben, wechseln die Plätze“, ruft die 14-jährige Betreuerin Lucca Beeck. Die Kinder kichern, heben das Tuch hoch und rennen darunter zu einer anderen Ecke. Lucca und ihre Zwillingsschwester Nele sind zum ersten Mal Betreuer. „Das ist total lustig. Die Kinder hören auch gut darauf, was wir sagen“, freut sich Lucca.

Ralf Schilling betreut die Stadtranderholung seit 37 Jahren. Für ihn ist die Ferienaktion eine willkommene Abwechslung zu seiner Arbeit in der Verwaltung. „Hier habe ich den Kontakt zu den Kindern, viele kommen jedes Jahr wieder. Man kann ihnen was mitgeben fürs Leben und sieht auch, wie sie sich entwickeln. Einige ehemalige Kinder sind jetzt als Betreuer hier. Ohne die würde das nicht klappen“, sagt der Jugendpfleger.

Mittags servieren Schilling und sein 23-köpfiges Team Reis mit Frikadellen und Soße. „Das Essen vom Ralf mag ich am liebsten“, schwärmt Bennet, obwohl Schilling selbst gar nicht kocht. Bennet ist einer der beiden Stammgäste aus Amerika. „Ich hatte von Anfang an Spaß hier, vor allem im Wald“, erzählt der Achtjährige, der gerade mit seiner Familie von Alabama zurück nach Deutschland gezogen ist.

Der zehnjährige Lloyd macht mit seiner Kaarster Mutter fünf Wochen Urlaub in Deutschland. „Bei der Ferienfreizeit bin ich zum dritten Mal. Ich treffe immer viele Freunde vom letzten Jahr wieder“, erklärt er.

Nach dem Essen steht das „Tote Löwen“-Spiel auf dem Programm: Kinder und Betreuer liegen auf dem Boden und dürfen sich nicht bewegen. „Da nicken auch Betreuer manchmal ein“, verrät Ralf Schilling. In den letzten Stunden dürfen sich die Kinder dann noch einmal austoben bis um 16 Uhr die Busse nach Hause fahren. Heute kommen sie wieder — hoffentlich bei besserem Wetter.

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