Plätze für 37 Prozent der unter Dreijährigen

Kaarst ist im Rhein-Kreis Neuss führend. Auch für Nachzügler bei den Anmeldungen stehen noch Plätze bereit.

Kaarst. Die Freude und Euphorie stand der Vorsitzenden des Jugendhilfeausschusses, Ursula Baum, sprichwörtlich ins Gesicht geschrieben, als sie am Dienstagabend verkünden konnte: „Kaarst ist bei der U-3-Betreuung im Rhein-Kreis Neuss führend“.

Die Mühe hat sich also gelohnt. Für das kommende Kindergartenjahr 2013/2014 hat die Stadt eine Ausbauquote in der Betreuung der unter dreijährigen Kindern von 37 Prozent erreicht. Das Land Nordrhein-Westfalen gehe für Kaarst sogar von einer Quote von 41,2 Prozent aus. Die Differenz begründet sich nach Ansicht der Stadtverwaltung aber auf einer nicht mehr aktuellen Bevölkerungszahl, zudem werde die Berechnung nicht die geschätzten Zuzüge beinhalten.

Wie spannend es bei der Erfüllung der Landesvorgaben für die Schaffung von U-3-Plätzen bis zum Schluss geblieben ist, schilderte Jugendamtsleiterin Ute Schnur. Während man sich nicht nur in Kaarst, sondern auch in anderen NRW-Kommunen darauf konzentriert habe, die Gesamtvorgabezahlen zu erfüllen, habe das zuständige NRW-Ministerium 14 Tage vor der rechtsverbindlichen Meldung der Kitaplätze einen Erlass veröffentlicht, nach dem eine Kindertageseinrichtung einen geförderten U-3-Betreuungsplatz nicht mit einem Kind über drei Jahren belegen durfte. In diesem Fall müsste die Kita die gesamte Fördersumme zurücküberweisen. Zu diesem Zeitpunkt war das Anmeldeverfahren für das folgende Kindergartenjahr aber bereits abgeschlossen.

Faktisch hätten einige Kindergärten ihre Zusagen kurzfristig rückgängig machen müssen. „28 Kinder wären davon betroffen gewesen“, so Schnur. Da vor allem in den katholischen Kindertageseinrichtungen die Nachfrage nach Betreuungsplätzen für getaufte Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren erheblich die freien Plätze übersteigt, sollten hier eigentlich weniger U-3-Plätze geschaffen werden. Nach mehrfachen Gesprächen wurde den Trägern der Kitas folgender Kompromiss abgerungen: In der Kindertageseinrichtung Benedictus und in St. Aldegundis wird jeweils eine Notgruppe eingerichtet werden. Und auch in der Kita Robert-Bunsen-Weg wird es eine zusätzliche Gruppe geben.

Somit konnte die Stadt Kaarst alle geförderten U-3-Plätze melden. „Wir stehen sehr gut da“, bekräftigte die Jugendamtsleiterin und bedankte sich bei allen freien Trägern für eine „sehr offene, konstruktive Zusammenarbeit“.

Nachdem bis zuletzt niemand genau habe vorhersagen können, wie viele Eltern von einjährigen Kindern sich dafür entscheiden würden, einen Betreuungsplatz in Anspruch zu nehmen, sieht man nach der abgeschlossenen Anmeldungsrunde nun klarer. Von den 311 in Kaarst lebenden einjährigen Kindern wurden 84 für einen Betreuungsplatz angemeldet, das ergibt 27 Prozent. Während sich 55 der Eltern für eine Anmeldung in der Kita entschieden haben, meldeten nur 16 Eltern ihr Kind in einer Tagespflege an, also bei einer Tagesmutter.

In der Gruppe der Zweijährigen wurden von den 355 Kindern 266 Jungen und Mädchen, 75 Prozent, für angemeldet. Hier entschieden sich 201 Eltern für die Anmeldung in einer Kita und nur 15 für eine Inanspruchnahme einer Tagesmutter.

Für die Zukunft wolle man, da mit einer Steigerung der Nachfrage nach einer Betreuung zu rechnen sei, bei den Einjährigen von 30 und bei den Zweijährigen von 85 Prozent ausgehen, sagte Ute Schnur. Deutlich geringer als angenommen fiel der Bedarf für Betreuungsplätze bei den Kindern unter einem Jahr aus. Nur zwei Prozent der Eltern wünschten sich in dieser Altersgruppe einen Betreuungsplatz für ihren Nachwuchs.

Obwohl sich Eltern noch bis August um einen Betreuungsplatz bemühen können, macht sich Ute Schnur keine Sorgen wegen fehlender Plätze. „Bisher haben sich keine Eltern bei uns gemeldet.“ Für Nachzügler gibt es außerdem noch 60 Plätze in der Kindertagespflege und 40 Plätze in der Ü-3-Betreuung. „Ich bin nicht sicher, dass es keine Klagen geben wird“, sagte Schnur, aber „ich bin relativ sicher, dass es keine Klagewelle geben wird“, bekräftigte sie zum Abschluss.

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