Minister Remmel besucht den Dellenhof: Ausgleich für Landwirte

Landwirtschaftsminister spricht über EU-Zahlungen nach Ehec.

Kaarst. Was der Sommerbeginn an Temperaturen vermissen lässt, bieten die Gewächshäuser auf dem Dellenhof zu Genüge. Bei gefühlten 30 Grad reiht sich Staude an Staude, gedeihen Tomaten und rote Paprika. „Diese hier hat wenig Wasser und dafür viel Fruchtfleisch“, erklärt Michael Esser und zeigt eine flaschenförmige, noch nicht ganz reife Tomate.

Mit seinem Vater Rudi Esser führt er den landwirtschaftlichen Betrieb in Büttgen, der in den vergangenen Wochen stark unter der Ehec-Krise gelitten hat. „Wir haben Paprika, Tomaten und Gurken an ein Institut geschickt, alles prüfen lassen und anschließend entsprechende Hinweise angehängt. Aber das Gelbe vom Ei war es trotzdem nicht. Ich glaube, die Konsumenten wurden nicht genügend aufgeklärt“, bedauert Rudi Esser. „Wir haben allein 2,5 Tonnen Tomaten entsorgen müssen.“

Zu Gast auf dem Dellenhof war am Freitag Johannes Remmel, Landwirtschafts- und Verbraucherschutzminister des Landes. Er sah sich in den Kaarster Gewächshäusern um und erläuterte die Pläne des Landes: „Wir müssen weiter forschen, woher der Keim kommt, und versuchen, vorbeugend Messungen zu machen.“

Die EU will zudem Entschädigungszahlungen leisten, die 50 Prozent der wirtschaftlichen Einbußen ausgleichen sollen. 210 Millionen Euro stehen dafür EU-weit bereit. „3000 bis 4000 Betriebe in NRW haben die Entschädigung bereits beantragt. Von rund 12 Millionen Euro Schaden sollen demnach 6 Millionen ausgeglichen werden“, sagt Remmel. „Trotzdem: Es bleibt ein erheblicher Schaden zurück.“

Auch Familie Esser hat einen Antrag gestellt. „Wenn wir das Geld bekommen können, wollen wir die Möglichkeit auch nutzen“, sagt Rudi Esser. „Der Schaden hängt uns ja noch lange nach.“

Reichen die 210 Millionen Euro für die Zahlungen nicht aus, sollen diese Entschädigungen gekürzt werden. Die Anträge müssen bis zum 11. Juli gestellt sein, die Höhe der Zahlungen soll bis zum 15. Oktober feststehen.

Johannes Remmel: „Die Hilfen der EU werden nicht alle Verluste ausgleichen können, sind aber ein wichtiger Schritt, um Existenzen zu retten.“

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