Hoppeditz-Erwachen in der Rathaus-Galerie Hoppeditz erzählt einen Albtraum

Kaarst. · In seiner Rede sprach er aber auch von freudigen Ereignissen. Ausgelassen feierten die Kaarster Narren den Sessionsauftakt.

Hoppeditz Manfred Brendel – hier mit der stellvertretenden Bürgermeisterin Ursula Baum – hat die Rolle ein weiteres Mal übernommen.

Hoppeditz Manfred Brendel – hier mit der stellvertretenden Bürgermeisterin Ursula Baum – hat die Rolle ein weiteres Mal übernommen.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Während die Besucher mit närrischen Attributen wie bunten Hüten oder Luftschlangen geizten, brachten unter anderem die Garden von Blau-Gold und vor allem das Stadtprinzenpaar Claudia und Christoph Demuth Glanz in den Glaspalast. „Die Band, die keiner kennt“ hielt sich nur kurz mit rockigen Tönen auf, wechselte bald zu den klassischen Karnevalsliedern. Und Hoppeditz Manfred Brendel, nach längerer Abstinenz zum zweiten Mal in diesem Amt, erzählte von seinem Albtraum und drückte anschließend in Reimen aus, was ihm an Kaarst so gut gefällt.

Kulturmanager Dieter Güsgen führte durch das närrische Programm in einem kunterbunten Patchwork-Sakko. Und als die Vertreter der Karnevalsgesellschaften gemeinsam einzogen, animierte der Song „Schön ist das Leben“ zum Mitsingen.

Der Prinz war
„schon ein bisschen nervös“

Ein kollektiver Ruf „Hoppeditz, steh“ auf!“ zeigte Wirkung: Manfred Brendel im schwarz-weißen Hoppeditzkostüm und dem langen weißen Bart ließ nicht lange auf sich warten. Der erste Teil seiner Rede sollte bei dem einen oder anderen Besucher Irritationen auslösen. Denn in dem Albtraum taucht ein zukünftiges Deutschland auf, das von Verarmung geprägt ist, von Zahnlücken und Billigbrillen, von zehn Tagen Jahresurlaub und null Euro Urlaubsgeld. An die Politiker appellierte er mit einem Wortspiel: „Nicht das Erzählte reicht, sondern das Erreichte zählt.“ Aus einer möglichen Depression nach dem Albtraum vom sozialen Kahlschlag holte der Hoppeditz seine Fans wie gewohnt in Reimform – auf die Kaarst-spezifischen Themen wie Konverter oder Fluglärm verzichtete er bewusst.

20 Jahre Kaarst Total, 30 Jahre Kabarett im Einstein-Forum und vor allem 44 Jahre „5 Aape“, das sind für den Hoppeditz ausnahmslos erfreuliche Tatsachen. Und die fünfte Jahreszeit durfte da nicht fehlen. Warum sie so wichtig ist: „Weil in jedem von uns ein Narr wohnt.“ Die Rede wurde mit einem „dreifach donnernden Kaarst helau“ quittiert und von Prinzessin Claudia gab es einen Orden.

„Wir sind froh, dass wir wieder ein Prinzenpaar gefunden haben“, erklärte die stellvertretende Bürgermeisterin Uschi Baum in ihrer Glitzerjacke. Die 18 „Tanzmäuse“, die kleinsten Gardetänzerinnen der Ersten Kaarster Narrengarde Blau-Gold, heimsten für ihren Auftritt jede Menge Applaus ein. Laura und Marlen, im vergangenen Jahr noch „Tanzmäuse“, zeigten als Duo eine beachtliche Leistung. Zur Belohnung gab es einen Weckmann.

„Ich bin schon ein bisschen nervös“, gestand Christoph Demuth im vollen Prinzen-Ornat. Er hat noch 105 närrische Tage vor sich. Was er lobend hervorhob: „Alle Karnevalsvereine halten sehr gut zusammen.“ Sein Prinzenführer verfügt über einschlägige Erfahrungen: Wolfgang Pabst war 2013/2014 Kaarster Karnevalsprinz.

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