Mann aus Mönchengladbach Todesfall am Kaarster See: Zeugin macht Gaffern Vorwürfe

Kaarst. · Badegäste haben im Wasser einen 48-Jährigen leblos treiben sehen.

 Die Polizei prüft, ob ein medizinischer Notfall oder ein Badeunfall die Ursache für das Unglück am Kaarster See gewesen sein kann.

Die Polizei prüft, ob ein medizinischer Notfall oder ein Badeunfall die Ursache für das Unglück am Kaarster See gewesen sein kann.

Foto: Kandzorra, Christian/Kandzorra, Christian (cka)

Am Tag danach ist der Kaarster See wieder gut besucht. Die Liegewiesen sind voll, zahlreiche Gäste suchen in dem Gewässer ein wenig Abkühlung. Doch am Abend zuvor kam es – wieder einmal – zu einem tragischen Vorfall im Kaarster See, der tödlich endete. Andere Badegäste entdeckten plötzlich einen leblosen Mann im Wasser und zogen ihn daraufhin ans Ufer. Der 48 Jahre alte Mann aus Mönchengladbach wurde unter Reanimationsmaßnahmen in ein Krankenhaus gebracht. Dort stellten Ärzte wenig später den Tod des Mannes fest.

Die Polizei prüft, ob ein Badeunfall oder vielleicht ein medizinischer Notfall die Ursache waren. Aktuell geht man jedoch von Kreislaufproblemen aus.

In diesem Zusammenhang gibt die Kaarster Feuerwehr wichtige Ratschläge an Badegäste. So sollte man sich vor dem Sprung ins Wasser zunächst vorsichtig abkühlen, um möglichen Kreislaufproblemen vorzubeugen. Auch mit vollem Magen oder Alkohol im Blut sollte man nicht schwimmen gehen. Weitere Tipps gibt die Feuerwehr auf Facebook.

Dort berichtet Augenzeugin Sarah Bungartz, wie sie den Vorfall empfunden hat. Schockiert sei sie besonders von den anderen Badegästen gewesen. Ein junger Mann habe schnell reagiert und Hilfe am Wachturm geholt. Eine große Traube habe sich um den geborgenen Familienvater gesammelt, Handys seien gezückt worden, aber nur wenige hätten Hilfe geleistet.

Als dann das Tor für den Rettungswagen geöffnet wurde, habe niemand Platz gemacht. Sie hätte mit ihren Bekannten den Anfang gemacht, doch eine Gruppendynamik sei nicht entstanden – auch nicht, als das Martinshorn des Rettungswagen zu hören war. Erst, als eine Badeaufsicht die Menschen aufforderte, Platz zu machen, sei der Rettungsweg gebildet worden: „Uns hat der gesamte Vorfall sehr betroffen gemacht“, sagt sie.

Von Einsatzbehinderungen kann Feuerwehr-Chef Andreas Kalla nicht sprechen. „Ich habe bei dem Einsatz keine Störungen empfunden“, sagt er. Im Gegenteil: „Die Leute haben gefragt, ob sie helfen können.“ Die Badeaufsicht hätte dafür gesorgt, dass sie den Einsatzort schnell erreichen konnten. Die Feuerwehr war nach dem Rettungsdienst vor Ort. „Es war in der Tat so, dass viele Besucher bei der Ankunft noch nicht mitbekommen hatten, dass ein Einsatz läuft“, sagt Tim Gladis von der Rettungswache. Eine Zeitverzögerung sei dadurch aber nicht entstanden. Dass die Badegäste erst auf Anweisung der Aufsicht Platz machten sieht Kalla nicht als problematisch. „Viele kennen die Hintergründe nicht und wissen nicht, was gerade passiert“, sagt er. Dass Besucher selbst Vorarbeit leisten, komme nur selten vor.

Im vergangenen Jahr gab es bereits zwei Todesfälle im Kaarster See – ein vierjähriger Junge und ein 19-jähriger Mann starben.

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