Kleinkunst und Karneval in Kaarst Karnevalsauftakt steht auf der Kippe

Kaarst. · Der Kaarster Kulturmanager Dieter Güsgen hat viele Ideen, wie das Kulturprogramm trotz der Corona-Krise weitergeführt werden kann, es scheitert aber an der Umsetzung. Auch das Hoppeditz-Erwachen steht auf der Kippe.

 Dieter Güsgen hat sich an Altweiber als Pirat verkleidet. Ob der das Hoppeditz-Erwachen in gewohnter Form stattfinden kann, ist noch nicht sicher.

Dieter Güsgen hat sich an Altweiber als Pirat verkleidet. Ob der das Hoppeditz-Erwachen in gewohnter Form stattfinden kann, ist noch nicht sicher.

Foto: Stephan Seeger

„Wir haben in alle Richtungen gedacht“, gab Kulturmanager Dieter Güsgen im Kulturausschuss zu verstehen. Ziel dieser intensiven Überlegungen: So viel Kulturveranstaltungen wie irgend möglich stattfinden zu lassen. Gleichzeitig dämpfte Güsgen allzu großen Optimismus. Er legte dar, warum viele Ideen nicht umgesetzt werden können.

Für die Aula Halestraße und die des Georg-Büchner-Gymnasiums herrscht derzeit wegen der Corona-Krise ein Betretungsverbot: „Das ist ein K.o.-Kriterium für die Kulturveranstaltungen“, sagte Güsgen. Für die Kabarettveranstaltungen sind durchschnittlich 360 Karten verkauft worden. Das Flaggschiff des Kaarster Kulturprogramms kann seit fast vier Monaten nicht mehr auslaufen – am 7. März war Jürgen Becker der letzte Kleinkünstler, der sein Publikum unterhalten konnte. „Bis Ende August ist erstmal alles abgesagt, dann sehen wir weiter“, erklärte der Kulturmanager. Mit Spannung wartet Güsgen darauf, was die Corona-Schutzverordnung dann erlaubt und was nicht. So richtig optimistisch klang er aber nicht: „Ich hoffe, dass wir im Laufe dieses Jahres zum Normalbetrieb übergehen können.“ Momentan seien Veranstaltungen mit bis zu 100 Personen in einem Raum oder im Freien möglich. Bei mehr als 100 Besuchern ist ein umfangreiches Hygienekonzept erforderlich. Die beliebten Kleinkunstveranstaltungen könnten vor diesem Hintergrund nicht stattfinden – 100 Besucher seien einfach zu wenig: „Dann müsste ich über 200 Menschen sagen, ihr dürft nicht kommen“, gab Dieter Güsgen zu bedenken. Funktionieren würde das allenfalls mit dem Kindertheater-Programm.

Veranstaltungen auf
Segelclub-Areal angedacht

Mehr als 100 Besucher erfordern ein Hygienekonzept. Das geht nur, wenn Zugangskontrollen möglich sind. Unter diesem Aspekt scheidet der Stadtpark als Veranstaltungsfläche, beispielsweise für das Format „Oper to go“, aus, genau so wie auch der Rathausplatz. Nur von einer Seite offen ist dagegen der Schulhof hinter dem Albert-Einstein-Gymnasium. Die Kulturverwaltung ist mit der Schule derzeit im Gespräch. Angedacht seien auch Veranstaltungen auf dem Areal des Kaarster Segelclubs. Kulturgenuss in Strandkörben? Schlechte Bedingungen gelten auch für den Ausstellungsbetrieb: Die Corona-Schutzversordnung schreibt vor, dass auf sieben Quadratmetern Ausstellungsfläche nur eine Person zulässig ist. „In der Städtischen Galerie im Rathaus Büttgen dürften sich nur bis zu 18 Leute aufhalten, das macht eigentlich keinen Sinn“, sagte Güsgen. Ins Rathaus-Atrium dürften 100 Zuschauer oder Zuhörer kommen – das reiche unter Umständen, um auch in Corona-Zeiten Konzerte anbieten zu können. Dieter Güsgen ist auch pessimistisch, was die „fünfte Jahreszeit“ betrifft: „Nach dem jetzige Stand sieht es so aus, als ob der Hoppeditz nicht am 11.11. erwachen wird.“

In Kürze würden Gespräche mit den Karnevalsvereinen geführt werden. Das Sportforum Kaarst-Büttgen, also die Radsporthalle, wurde ins Gespräch gebracht für Kulturveranstaltungen. „Der sehr große Nachteil dort ist die schlechte Akustik“, erklärte Güsgen. „Wir sind auch weiterhin kreativ unterwegs, wenn es darum geht, Kulturveranstaltungen möglich zu machen“, erklärte die Kaarster Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus.

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