Antrag im Sozialausschuss SPD und FDP für „Leichte Sprache“

Kaarst · . (barni) SPD und FDP möchten, dass die Leichte Sprache, die auf eine besonders leichte Verständlichkeit ausgerichtet ist, im Außenauftritt der Stadt eingeführt wird. Ein entsprechender Antrag wurde im Sozialausschuss vergangene Woche diskutiert.

Sozialdezernent Sebastian Semmler sieht darin eine Herausforderung: „Es ist schon nicht ganz einfach, Beamtendeutsch in normales Deutsch zu übersetzen.“ Die Verwaltung bekam den Auftrag anzufragen, ob jemand vom Büro für Leichte Sprache in den Ausschuss eingeladen werden kann. Der Antrag wurde erstmal zurück in die Fraktionen verwiesen.

AfD ist gegen den Antrag
und erntet Kritik

Michael Edelhoff von der AfD kritisierte den Antrag: „Wir sehen das ganz anders.“ Der Hintergrund: Die AfD hat diesen Antrag offenbar ausschließlich im Zusammenhang mit Ausländern gesehen, denen durch die Leichte Sprache die Motivation genommen werden könnte, anständig die deutsche Sprache zu lernen. Katharina Voller von den Grünen bezeichnete das als absurd. Fabian Vetter (FDP) nannte das Hauptmotiv für den Antrag: „Es geht darum, in möglichst vielen Bereichen eine Teilhabe zu ermöglichen.“

„Diskriminierungsfreie Teilhabe darf kein Preisschild haben“

In der Außenkommunikation müsse die Leichte Sprache deshalb verstärkt geschrieben werden. „Uns ist klar, dass das nicht von heute auf morgen umgesetzt werden kann, wir wollen einen kontinuierlichen Prozess“, erklärte Vetter. Die Kosten für eine schrittweise Einführung der Leichten Sprache, zum Beispiel auf der Internetseite der Stadt Kaarst, konnte Vetter nicht beziffern. Sein Credo: „Eine diskriminierungsfreie Teilhabe darf kein Preisschild haben.“

Lothar Fink (SPD) erinnerte daran, dass die Zahl der Menschen, die kaum oder schlecht lesen und schreiben können, erstaunlich groß sei. „Nur wer versteht, kann mitmachen“, heißt es bei der Lebenshilfe Rhein-Kreis Neuss. Und: „Nicht nur lesen, sondern auch verstehen.“ Das Büro für Leichte Sprache der Lebenshilfe im Rhein-Kreis Neuss wird unter anderem von der Aktion Mensch finanziell unterstützt.

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