Probleme auch in Kaarst Schulweg: Kaarster Schuleiter klagen über unbelehrbare Eltern

Kaarst · Auch in Kaarst sind Elterntaxis seit Jahren ein Problem.

 Immer mehr Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto direkt vor die Schule. Das geht den Schulleitern auf die Nerven.

Immer mehr Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto direkt vor die Schule. Das geht den Schulleitern auf die Nerven.

Foto: dpa/Ralf Hirschberger

. Dagmar Treger (CDU) sprach im Schulausschuss ein Thema an, das gar nicht auf der Tagesordnung stand, das aber vor allem an den Grundschulen ein Ärgernis darstellt: Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto direkt vor der Schule absetzen. Sie tragen damit nicht nur zu kritischen Verkehrssituationen bei, sondern nehmen den Kindern auch die Erfahrung, ihren Schulweg ohne die Hilfe Erwachsener zu bewältigen, sich in frischer Luft mit ihren Mitschülern auszutauschen.

Dagmar Treger regte den „Walking School Bus“ an vor dem Hintergrund, dass immer noch viele Eltern ihr Kind am liebsten vor der Schultür absetzen. Der hat keine Räder, dafür aber viele kurze und einige wenige deutlich längere Beine. Kinder und Erwachsene machen sich da gemeinsam und als große Gruppe erkennbar auf den (Schul)-Weg. Schnell wurde im Ausschuss deutlich, dass sie ein heikles Thema angesprochen hatte. „Dieses Thema beschäftigt uns schon seit Jahrzehnten. Es gibt keine gefährlichen Schulwege mehr, dafür aber sehr viele uneinsichtige Eltern“, gab Wolfgang Reuter (SPD) zu verstehen. Er sprach von zum Teil rücksichtslosen Eltern, die Ordnungskräfte beleidigten.

Die Schulen wollen den Trend durch Aktionen stoppen

Petra Lehwalder, Leiterin der Matthias-Claudius-Grundschule, äußerte sich ähnlich: „Viele Eltern sind beratungsresistent.“ Ihre Schule habe schon sehr viel unternommen, um die sogenannten Elterntaxis zu stoppen – bislang vergeblich. „Auf jeder Elternversammlung ist das ein Thema und wir haben alle Eltern angeschrieben“, erklärte Petra Lehwalder. Von „intensiven Maßnahmen seit Jahren“ mit ähnlich mäßigem Erfolg berichtete Suzan Aydin, Leiterin der Astrid-Lindgren-Schule in Holzbüttgen. Aydin erklärte die Vorteile, die Kinder hätten, die ihren Schulweg selbstständig gehen würden: „Sie bewegen sich an frischer Luft, tauschen sich mit ihren Mitschülern aus und starten viel wacher in den Unterricht.“ Bei besonders langen Schulwegen sollten die Eltern ihre Kinder ein gutes Stück vor der Schule absetzen, sodass sie noch zehn Minuten zu Fuß gehen könnten.

Suzan Aydin kennt die Argumente und die Lebenssituation der Eltern, die vor der Fahrt zur Arbeit ihre Kids vor der Kindertagesstätte und vor der Schule absetzen. Gleichwohl rät sie dringend dazu, Kinder zumindest einen Teil des Schulwegs gehen zu lassen, damit sie sichere Verkehrsteilnehmer werden können. Ausnahmen könne sie sich vor allem bei extremen Wetterlagen vorstellen. Die Schulpflegschaftsvorsitzende Camilla Altvater nannte die Elterntaxis „ein gesellschaftliches Phänomen“, eines, das sich an den weiterführenden Schulen fortsetze und nicht nur in Kaarst vorherrsche. Die Schulen seien äußerst bemüht, diesen anhaltenden Trend zu stoppen. Fest steht, dass letztendlich die Eltern entscheiden, wie ihr Kind zur Schule kommt. barni

(barni)
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