Bürgermeistergespräch in Kaarst Mittelstand fordert zum Umdenken beim Konverter auf

Kaarst. · Die Kaarster MIT regt an, noch einmal über den umstrittenen Konverter nachzudenken.

In die Diskussion um den umstrittenen Konverter ist neuer Zündstoff hinzugekommen. Während sich die Bürgerinitiative „Kein Konverter in Kaarst und Neuss“ erneut strikt gegen die Standorte in Osterath und Kaarst ausspricht, hat die Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT) nun einen neuen Denkanstoß gegeben. Bei ihrem jährlichen Bürgermeister-Gespräch sprachen sich die Mitglieder der MIT dafür aus, dass die Kaarster Politik ihren Ratsbeschluss aus dem Jahr 2014 noch einmal überdenken solle. „Egal, wie wir es drehen und wenden: Der Konverter betrifft Kaarst“, sagte die Technische Beigeordnete Sigrid Burkhart: „Die Rückleitung vom Konverter zum Umspannwerk in Osterath würde in jedem Fall über Kaarster Stadtgebiet verlaufen“, sagte Burkhart weiter. Um diese neue Trasse zu bauen, müsste nach Aussage von Burkhart eine rund 35 Meter große Schneise im Vorster Wald entstehen.

Sehr wahrscheinlich wäre diese Trasse das kleinere Übel im Vergleich zu dem geplanten Konverter. Hajo Drießen, Ehrenvorsitzender der MIT, glaubt, dass sich die Meinung der Kaarster zum Konverter ein wenig geändert hat. „Die Menschen fragen sich: Wieso regt ihr euch eigentlich auf? Das Ding steht irgendwann da und ist halb so schlimm. Und die Stadt verzichtet auf viel Geld“, sagt Drießen: „Das ist nicht mehr nur eine einzelne Meinung, das ist die Meinung von vielen Kaarstern.“ Der derzeitige MIT-Vorsitzende Markus Steins pflichtet seinem Vorgänger bei, hält das Thema Konverter aber für ein sehr schwieriges. „Das ist ein emtionales Thema. Aber vielleicht müsste es offener diskutiert werden. Das müsste man sicher noch einmal in den einzelnen Fraktionen ansprechen, um möglicherweise einen Sinneswandel herbeizuführen. Wir sind betroffen, egal wie.“

Für erneute politische Diskussion ist ein Ratsbeschluss nötig

Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus erinnert sich noch gut an den Ratsbeschluss von 2014 und hat erkannt, dass sich die Situation ein wenig geändert hat. “Damals waren noch mehr als 20 Standorte in der Diskussion. Letztendlich geht es um die Frage, was sich seitdem geändert hat“, sagt sie. Aber: Um das Thema politisch noch einmal diskutieren zu können, muss es einen neuen Ratsbeschluss geben.

Die Konvertergegner haben in einem weiteren Schreiben an Amprion noch erneut hingewiesen, dass sowohl beim Standort Oskar (Osterath und Kaarst) als auch an der Dreiecksfläche die Bürger beider Städte betroffen sein würden. Amprion hatte auf den ersten Brief der Konvertergegner geantwortet und diesen versucht zu entschärfen.

Der Netzbetreiber hatte erklärt, dass Bürgerinitiativen oftmals nur 500 Meter Abstand zur Wohnbebauung fordern würden. „Das ist uns nicht bekannt. Im Gegenteil: In Philippsburg haben die Bürger mit Erfolg gegen einen Abstand von 600 Metern protestiert. Jetzt wird der Konverter auf dem Gelände des Atomkraftwerks errichtet – in 1500 Metern Entfernung von der Wohnbebauung“, heißt es nun seitens der Initiative.

Amprion wolle den Standort in Frimmersdorf nicht und werte ihn deshalb „zu Unrecht“ ab. „Das Argument, es sei ein Leitungsneubau von elf Kilometern erforderlich, ist falsch. Das stillgelegte Kraftwerk ist schon jetzt an die zukünftige Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungs-Trasse angebunden. Diese Leitung kann für die Anbindung des Konverters genutzt werden.“

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