254 Helfer im Kaarster Stadtgebiet Die Messdiener in Kaarst schätzen ihre Gemeinschaft

Kaarst · 254 Messdiener helfen im Kaarster Stadtgebiet den Pfarrern.

 Pfarrer Gregor Ottersbach (l.) mit den Messdiener-Leitern Melina Vogt, Nicole Bosse, Carola Witthaut, Malte Hebrok und Matthias Rühl in der Sankt-Martinus-Kirche in Kaarst.

Pfarrer Gregor Ottersbach (l.) mit den Messdiener-Leitern Melina Vogt, Nicole Bosse, Carola Witthaut, Malte Hebrok und Matthias Rühl in der Sankt-Martinus-Kirche in Kaarst.

Foto: Elisabeth Keldenich

. Ihre Anwesenheit am Altar gehört für viele Kirchgänger einfach dazu: Die Messdiener der Katholischen Pfarreiengemeinschaft Kaarst-Büttgen verrichten ihre Aufgaben im Schnitt zehn Jahre lang, bis Studium oder Ausbildung sie an andere Wohnorte verschlagen. „Dabei ist der Dienst alles andere als selbstverständlich“, sagt Pfarrer Gregor Ottersbach, geistlicher Begleiter der Kinder und Jugendlichen. Warum es für die aktuell 254 Messdiener trotzdem „normal“ ist, dem Priester Wein und Hostien zum Altar zu bringen oder Kerzen zu tragen, erzählen einige Messdienerleiter: „Es ist besonders schön, die Messe so aktiv mitzuerleben und beteiligt zu sein“, sagt Melina Vogt (18) aus Vorst. „Und die Osternacht ist ein echtes Highlight“, ergänzt ihre „Kollegin“ Carola Witthaut (19). Außerdem sind sie ein Teil der Gemeinde.

Ihren Glauben so öffentlich zu demonstrieren, fußt auf einer starken Gemeinschaft. Sie bildet das Fundament und ist die größte Motivation. „Uns ist die Gemeinschaft der Messdiener sehr wichtig“, erklärt die Leiterrunde Holzbüttgen einstimmig. Die „Karriere“ eines Messdieners beginnt nach der Erstkommunion mit meistens neun Jahren. Durch persönliche Ansprache und Aktionen wird versucht, die Kinder für den Dienst zu begeistern. Viele kommen zwar aus kirchlich engagierten Familien, es gibt aber immer einige, deren Elternhaus eher kirchenfern ist und die trotzdem dabei bleiben. Während die Kaarster, Büttger und Holzbüttger genug Nachwuchs haben, wünschen sich die Vorster mehr: „Im Durchschnitt können wir pro Jahr drei bis fünf neue Messdiener einführen. Alles über fünf wäre ein großer Erfolg“, sagt Leiter Julian Glaw. Der Zuzug junger Familien nährt aber die Hoffnung auf Neuzugänge.

Neben den Gruppenstunden reizen die „Medi-Fahrten

Entscheidenden Anteil daran haben die Leiter, die ihre Gruppen ab dem 14. oder 15. Lebensjahr führen. Zuvor werden einige Fortbildungen absolviert. Es ist die „Kombination aus Messdiener-Sein und Jugendarbeit“, die ihre Tätigkeit attraktiv macht, so Julian Glaw. Christina Wagner aus Büttgen findet: „Es macht mir persönlich vor allem Spaß zu sehen, wie toll die Kinder, die ich unter anderem selber ausgebildet habe, die Messe dienen und Spaß daran haben.“ Malte Hebrock, Leiter in Kaarst, umreißt die Aktivitäten: Neben den Gruppenstunden reizen die beliebten „Medi-Fahrten“ und Ausflüge in Freizeitparks, Kanufahren oder Kartoffelfeuer. Nicole Bosse weiß, dass die Leiter für Kinder und Eltern oft Vertrauenspersonen sind – da werde auch schon mal nach einer Schulempfehlung gefragt. Vor dem Hintergrund vieler Kirchenaustritte besuchen zwar generell weniger Gläubige die Gottesdienste, aber es gebe keinen dramatischen Rückgang, meinen die Leiter. Pfarrer Ottersbach lasse ihnen bei allem freie Hand und die Zusammenarbeit klappe sehr gut. Für den Seelsorger ist die praktische Hilfe und große Unterstützung „super“. Gibt es bei Großereignissen Schwierigkeiten, reicht Blickkontakt. Unentschuldigtes Fehlen ist eher die Ausnahme.

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