Gesprächskreis in Kaarst Passionszeit soll Anlass für mehr Optimismus darstellen

Kaarst. · Evangelische Kirche hat die Passionszeit unter das Motto „Zuversicht! Sieben Wochen ohne Pessimusmus“ gestellt.

 Kaarsts Pfarrerin Annette Begemann erklärt, worum es bei der Passions- im Gegensatz zur Fastenzeit geht.

Kaarsts Pfarrerin Annette Begemann erklärt, worum es bei der Passions- im Gegensatz zur Fastenzeit geht.

Foto: Stephan Seeger

Süßigkeiten, Alkohol, Fernsehen oder Medien generell, manchmal auch Zigaretten: In der Fastenzeit nehmen sich viele Gläubige vor, von Aschermittwoch bis Karsamstag auf Dinge zu verzichten, ohne die sie sonst nicht sein wollen. Die katholische Kirche nennt diese Zeit Fastenzeit, bei den evangelischen Kollegen heißt sie Passionszeit. Während die katholische Kirche ihre Gläubigen zum Verzicht auffordert, ist es bei den evangelischen Christen anders.

„Passionszeit hat nichts mit Fastenzeit zu tun“, sagt Annette Begemann, Pfarrerin in der evangelischen Kirchengemeinde Kaarst. Es sei eher eine inhaltliche Vorbereitung auf Ostern. Seit mehr als 35 Jahren gibt die evangelische Kirche für die Passionszeit ein Motto vor, das in einem eigenen Kalender festgehalten wird, der nur den Zeitraum von Aschermittwoch bis Ostern erfasst.

Die Gruppe widmet sich dem Motto in einer Gesprächsrunde

Zum Oberthema gibt es Gesprächskreise und einen Motto-Gottesdienst. In diesem Jahr heißt es in der evangelischen Kirche: „Zuversicht! Sieben Wochen ohne Pessimismus.“

Annette Begemann hat diese Losung sofort überzeugt. „Das Thema Zuversicht hat mich direkt angesprungen“, sagt sie. Das Thema wird vom Redaktionskreis der Evangelischen Kirche Deutschlands festgelegt und soll die Gläubigen abholen.

„In diesem Jahr passt das Thema sehr gut. In Zeiten von ,Fridays for Future’ müssen wir schauen, wie unsere grundsätzliche Einstellung zum Leben ist“, sagt Begemann: „Lassen wir uns von der Angst treiben oder schauen wir zuversichtlich aufs Leben?“ Darüber spricht sie mit einer Gruppe von zehn Gläubigen jede Woche Mittwoch in der Passionszeit. In rund anderthalb Stunden können sich die Teilnehmer aus dem Alltag ausklinken und sich intensiv mit dem Thema und den passenden Bibeltexten befassen. „Jeder kann seinen eigenen Zugang zu dem Motto finden. Und bei diesem Thema hat jeder einen Zugang“, sagt Begemann.

Die Pfarrerin begleitet bereits zum 15. Mal eine Gruppe in der Passionszeit, zum siebten Mal in Kaarst. In diesem Jahr kommen Bibeltexte vor, die jeder kennt: die Geschichte von Mose, der den Auftrag bekommt, aufzubrechen und von Gott die Ansage bekommt: „Fürchte Dich nicht, ich passe auf Dich auf.“ Diesmal ist auch die Geschichte von Hiob dabei, der alles verloren hat und in seiner Verzweiflung immer noch einen Funken Hoffnung hat. „Die Texte haben alle etwas mit dem Oberthema zu tun“, sagt Begemann. Beim ersten Treffen am Aschermittwoch (20 Uhr) in der Auferstehungskirche lernen sich die Teilnehmer erst einmal kennen und „sollen erklären, mit welcher Motivation sie in die Passionszeit starten.“

Begemann selbst fastet seit ihrem Amtsantritt 2014 jeden Samstag Internet – so weit es geht. „Ich habe gemerkt, dass mir das gut tut“, sagt Begemann. Und in der Passionszeit will sie auf Knabberzeug vor dem Fernseher verzichten und das Gerät nach den Nachrichten abends ausschalten. „Ich muss ein bisschen was vom Weltgeschehen mitbekommen, aber danach ist Schluss“, kündigt Annette Begemann an.

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