Kontrollen in Kaarst Kreisverkehr ist eine Gefahrenstelle

Kaarst. · Zur Unfallprävention hat die Polizei in der Kaarster Stadtmitte jetzt verstärkt kontrolliert, ob Rad- und Autofahrer sich an die Regeln halten.

 Die Polizei mahnt zu mehr Rücksicht – besonders jetzt, da nach dem Schulbeginn viele junge, unsichere Verkehrsteilnehmer unterwegs sind.

Die Polizei mahnt zu mehr Rücksicht – besonders jetzt, da nach dem Schulbeginn viele junge, unsichere Verkehrsteilnehmer unterwegs sind.

Foto: Dieter Staniek

Ein lauter Pfiff hallt durch den Kreisverkehr. Eine Frau schreckt auf ihrem Fahrrad auf. „Absteigen bitte“, dröhnt die Stimme von Ralf Kamphausen in ihr Ohr. Der Verkehrssicherheitsberater der Polizei im Rhein-Kreis Neuss hat an diesem Mittwochmittag aber nicht nur diese Frau ermahnt, sondern auffällig viele Radfahrer. „Die meisten wissen gar nicht, dass sie auf Zebrastreifen absteigen müssen“, sagt er.

Gemeinsam mit Gereon Hogenkamp, Leiter der Verkehrssicherheitsberatung, Daniela Luppus und Polizisten des Verkehrsdienstes hat Kamphausen am Mittwoch am Kreisverkehr in der Kaarster Stadtmitte Kontroll- und Präventionsmaßnahmen durchgeführt. Hintergrund für die Kontrollen ist eine Zunahme der Unfallzahlen an dieser Stelle.

Drei Unfälle aus dem gleichen Grund markieren Schwerpunkt

Seit Juni 2018 kam es im Kreisverkehr zu sechs Unfällen mit verletzten Personen, wobei ein Beteiligter sogar schwer verletzt wurde. Und immer beteiligt waren Fahrradfahrer oder Fußgänger. „Wenn in einem Jahr an einer Stelle mehr als dreimal ein Unfall aus dem gleichen Grund passiert, gilt das als Unfallschwerpunkt“, sagt Polizeisprecherin Diane Drawe. Noch ist der Kreisverkehr offiziell kein Unfallschwerpunkt, aber die Zahlen sprechen klar dafür, dass die Verkehrskommission dort einen ausmacht.

„Ein Kreisverkehr mit vier zulaufenden Tangenten, die nicht unbedingt alle im rechten Winkel zueinander stehen, birgt Gefahren“, erklärt Gereon Hogenkamp. Autofahrer müssen an dieser Stelle daher ganz besonders aufmerksam sein, weil sie die Fahrradfahrer ansonsten leicht übersehen können. „Der Verkehrsdienst überprüft die Geschwindigkeit der Autof. Parallel beraten wir die Verkehrsteilnehmer, wie man sich in diesen Gefahrensituationen richtig verhält“, erklärt der Polizist.

Die Polizei hat sich den richtigen Tag ausgesucht, denn in der Stadtmitte herrscht reger Verkehr. Schon zur Mittagszeit haben sich auch schon ein paar Menschen beraten lassen von Hogenkamp und seinen Kollegen, die ihre wachen Augen auf den Zebrastreifen richten und hier und immer wieder Fahrradfahrer dazu auffordern, von ihrem Gefährt abzusitzen und es zu schieben.

Viele Schulanfänger
fahren mit dem Fahrrad

Ein weiterer Grund für den Termin in Kaarst ist der Schulanfang. Dieser sei zwar schon zwei Wochen her, aber erst jetzt würden die meisten Schüler mit dem Fahrrad zur Schule fahren. „Wir versuchen, die Autofahrer zu sensibilisieren, dass auch ganz kleine, unerfahrene Verkehrsteilnehmer unterwegs sind“, erklärt Hogenkamp. Daniela Luppus ergänzt: „Nach den Ferien müssen sich alle Verkehrsteilnehmer wieder dran gewöhnen, dass morgens auf den Straßen etwas los ist.“ Verkehrserziehung könne nicht früh genug anfangen, müsse aber „Schritt für Schritt“ vollzogen werden, wie Luppus erklärt.

Dann erwischen die Polizisten einen älteren Fahrradfahrer, der in erhöhtem Tempo über den Zebrastreifen braust. Ein Autofahrer ruft ihm zu, dass er eigentlich absteigen muss. Der Radfahrer wird belehrt, weil es beinahe wieder geknallt hätte.

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