Bauer Berrisch in Kaarst Ein mobiler Stall für Hühner

Kaarst. · Mit dem Hühnermobil möchte Bauer Berrisch eine artgerechte Haltung seiner Tiere ermöglichen.

 Hier ist das Gras grüner: Michael Berrisch und seine Hühner, im Hintergrund der neue, mobile Hühnerstall. Zehn Jahre lang stand hier das beliebte Maislabyrinth, das diesen Sommer weichen musste.

Hier ist das Gras grüner: Michael Berrisch und seine Hühner, im Hintergrund der neue, mobile Hühnerstall. Zehn Jahre lang stand hier das beliebte Maislabyrinth, das diesen Sommer weichen musste.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Wie ein kleines Haus auf Rädern sieht er aus, der 7,50 Meter breite, 20 Meter lange grüne Anhänger, der auf der Wiese von Bauer Berrisch steht. Was jedoch sofort auffällt: die etwa 800 Hühner, die sich um den Anhänger tummeln. Um ein Haus handelt es sich nämlich nicht – sondern um ein Hühnerwohnmobil.

Michael Berrisch erklärt: „Es ist ein Hühnerstall zur Freilandhaltung.“ Der Clou: Der Stall ist mobil. Bei Freilandhaltung mit festem Stall sei der umliegende Boden nach kurzer Zeit bloß noch kahle Erde. Durch das Versetzen des Stalls wirke man dem entgegen. „Die Idee, das hier umzusetzen, hatte ich im Studium“, sagt der 24-Jährige, der einen Abschluss in Agrarwissenschaften hat. „Das Konzept gibt es seit etwa zehn Jahren. Ich habe meine Bachelorarbeit darüber geschrieben und war davon überzeugt.“ Denn der mobile Stall bietet einige Vorteile: Das Krankheitsrisiko sinkt, die Tiere haben mehr Auslauf, werden robuster, und die Fläche wird natürlich gedüngt, ohne das Grundwasser zu belasten. „Die Wiese regeneriert sich schnell“, sagt Berrisch. „Dann kann sie wieder Nährstoffe aufnehmen.“ Grundlegend sei aber eine möglichst artgerechte Tierhaltung. Dass die gewährleistet ist, scheint außer Frage. Einen Hektar Wiese haben die Tiere ganz für sich, können sich auf das Wesentliche konzentrieren: aufs Eierlegen. „Ungefähr 90 Prozent der Hühner legen täglich“, sagt Berrisch.

Für den Verkauf eine
Eierbox entwickelt

Bei knapp 800 Hühnern sind das über 700 Eier am Tag. Verkauft werden sie im Hofladen, keine 300 Meter weit vom Stall entfernt. Nicht nach Größe oder Gewicht sortiert, sondern so, wie sie beim Einsammeln im Stall mit frischen Eiern befüllt werden, stehen die Paletten im Regal. Wie viele Eier und welche Größen sie brauchen, können sich die Kunden selbst aussuchen. „Wir verkaufen die Eier nach Gewicht“, sagt Waltraud Berrisch (61). „Viele Leute machen gerne Vergleiche, nehmen ein größeres, ein kleineres. Manche haben auch Vorlieben, die können sich dann raussuchen, was sie brauchen.“ Für den Verkauf haben die Berrischs eigens eine Eierbox entwickelt, in die bis zu 16 Eier passen. Sie wird aus Pappe gefaltet und ist wiederverwendbar. Seit acht Wochen betreiben die Berrischs das Hühnerwohnmobil.

Wohnmobil ist zu
einer Attraktion geworden

Zehn Jahre stand auf der Fläche das Maislabyrinth, doch diesen Sommer musste es weichen. „Die Kunden nehmen das sehr positiv auf“, sagt Waltraud Berrisch. Das Wohnmobil sei schon zu einer kleinen Attraktion geworden. „Wir haben erzählt, dass um zehn die Klappen am Stall aufgehen. Eine Kundin war gerade erst mit den Enkeln da und hat gewartet, dass die Hühner rauskommen. Leider haben wir noch keinen überreden können, um 22 Uhr zu kommen, um die Hühner reinzutreiben.“ Anfangs sei das schwierig gewesen. „Erst wollten sie nicht rauskommen“, sagt Michael Berrisch, „und dann wollten sie abends nicht rein.“ Acht Hähne gibt es auch, jedoch käme im Moment nur einer von ihnen raus. „Vielleicht wollen die anderen ihre häuslichen Pflichten erfüllen“, sagt Waltraud Berrisch.

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