Projekt „Balu und Du“ am Einstein-Gymnasium in Kaarst Die „Balus“ kümmern sich mit viel Eifer um die „Moglis“

Kaarst · Am Albert-Einstein-Gymnasium hat in diesem Schuljahr ein neuer Projektkursus begonnen. Beim Mentorprogramm „Balu und Du“ übernehmen zwölf Gymnasiasten die Verantwortung für ein Grundschulkind.

 Regine Windecker (vorne links) mit den „Balus“.

Regine Windecker (vorne links) mit den „Balus“.

Foto: Stephan Seeger

Die „Balus“ sitzen in einem Stuhlkreis in einem Klassenzimmer des Albert-Einstein-Gymnasiums und erzählen mit Begeisterung und Enthusiasmus von ihren Treffen mit den „Moglis“: So werden die Grundschulkinder genannt, die an dem Mentorenprogramm „Balu und Du“ teilnehmen, das seit Beginn des Schuljahres als Projektkursus am AEG angeboten wird. Sie sind zwischen sechs und acht Jahre alt und wachsen in herausfordernden Umständen auf, einige haben Förderbedarf. Geleitet wird das Projekt von Regine Windecker, die Sozialwissenschaften und Sport unterrichtet. „Das Mentorenprogramm soll Grundschulkinder im außerschulischen Bereich fördern“, erklärt Windecker.

Einmal pro Woche treffen sich die sogenannten „Gespanne“ – Mentoren und Grundschulkinder – und verbringen Zeit miteinander. Die Treffen sind von einer bis drei Stunden angesetzt. Derzeit gibt es elf Gespanne am AEG. Doch warum haben sich die Schüler der Stufe 11 für dieses Projekt entschieden? Immerhin ist es ehrenamtlich und nimmt viel Zeit in Anspruch. „Ich habe das Interesse, später mal Lehrer oder Sozialbetreuer zu werden. Das Projekt erfüllt meine Interessen, ich hatte immer Lust, mit Kindern zu arbeiten“, erklärt Kilian. Agsaya ergänzt: „Ich habe immer schon sehr viel mit Kindern gearbeitet. Es ist immer schön zu sehen, dass ich anderen Kindern ein Lächeln auf das Gesicht zaubern kann, sie mir aber auch etwas zurückgeben. Ich kenne meine Schwächen jetzt besser.“

Und was machen die Mentoren mit ihren „Moglis“, wenn sie sich treffen? „Wir gehen mit den Kindern raus, auf den Spielplatz und haben Spaß mit ihnen. Wir nehmen sie im Alltag mit“, schildert Marie ein typisches Treffen. Manchmal wollen die Kinder auch schwimmen oder ins Kino gehen, dafür erhalten die „Moglis“ zehn Euro Taschengeld im Monat vom Projekt selbst, das sie aber auch für größere Events sparen können. „Es ist nicht viel, es reicht aber, um dem Kind ein paar schöne Sachen zu ermöglichen“, sagt David. Auch gemeinsame Treffen gibt es, beispielsweise wurde gemeinsam Karneval gefeiert oder Weihnachtsplätzchen gebacken. Die Rückmeldungen der „Moglis“ sowie der Eltern sind durchweg positiv. „Die Eltern freuen sich einfach, dass ihre Kinder so tolle Sachen unternehmen können“, sagt Emily. Auch für die Mentoren selbst hat das Projekt einen Lerneffekt. „Man erkennt nach wenigen Treffen, wo die Grenzen sind und ob man Lust auf einen Job mit Kindern hat“, sagt Zoheib. Die Mentoren führen ein Tagebuch über jedes Treffen.

Im kommenden Schuljahr wird der Projektkurs in der Stufe 11 weitergeführt, dann wird es neue „Balus“ geben. Die „Moglis“, die von den Grundschulen Stakerseite und der Katholischen Grundschule kommen, aber bleiben. „Die Balus sind eine Bezugsperson geworden, da ist eine große Nähe entstanden“, so Windecker. Die Entkoppelung von den Mentoren funktioniert aber in der Regel ganz gut, das sei wissenschaftlich bewiesen. „Ansonsten hätte das Projekt niemals stattgefunden“, so Windecker. Schulleiter Bruno von Berg war gleich begeistert, als er von dem Projekt erfuhr. „Es ist beeindruckend, mit welchem persönlichen Einsatz sich die Balus engagieren. Das geht weit über das hinaus, was die Unterrichtszeit erlaubt. Es steckt sehr viel Herzblut in dem Projekt“, sagt von Berg.

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