Integrationspreis: Nachhilfeprojekt ausgezeichnet

Das Kaarster Projekt „Insel-Lerner — Paten für Bildung“ erhält 3000 Euro.

Kaarst. Das Projekt „Insel-Lerner — Paten für Bildung“ der Kaarster Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung „Die Insel“ hat den ersten Platz im Wettbewerb um den Integrationspreis des Rhein-Kreises Neuss belegt.

Die mit insgesamt 6000 Euro dotierte Auszeichnung wurde insbesondere an Personen und Institutionen verliehen, die Projekte interkultureller und sprachlicher Bildung für junge Menschen mit Migrationshintergrund anbieten. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke nahm die Ehrung im Kreishaus Grevenbroich vor.

„Bei uns im Kreis hat etwa jeder fünfte Einwohner und bereits jedes dritte Kindergartenkind einen Migrationshintergrund. Unsere Gesellschaft wird also zunehmend bunter“, so Petrauschke. Deshalb könne Integration nur gelingen, wenn sich möglichst viele Bürger persönlich engagierten.

Eine unabhängige Jury hat drei Integrationspreisträger ermittelt. Der mit 3000 Euro belohnte Erstplatzierte, die Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung „Die Insel“ ist eine Einrichtung der offenen Kinder- und Jugendarbeit in Kaarst. Rund 80 Prozent der Besucher zwischen sechs und 18 Jahren haben einen Migrationshintergrund. Um die Benachteiligung dieser Kinder und Jugendlichen zu beseitigen und ihnen einen gleichberechtigten Zugang zu Bildung und Ausbildung zu ermöglichen, wurde 2008 das Projekt „Insel-Lerner“ aufgebaut.

Dabei handelt es sich um eine kostenlose Hausaufgabenhilfe und Nachhilfe, die von ehrenamtlichen Lern-Paten getragen wird. Jedes Kind hat einen festen Paten und trifft sich mit diesem ein- bis zweimal pro Woche zu Nachhilfeeinheiten. Darüber hinaus bieten die Ehrenamtler den Besuchern individuelle Unterstützung bei ihrer schulischen und beruflichen Orientierung und der Auswahl von Ausbildungsberufen.

Den zweiten Platz und ein Preisgeld von 2000 Euro erhielt die Bürgerstiftung Dormagen mit dem Projekt „Fit für die Sek I“. Dieses Angebot für Grundschulkinder mit Migrationshintergrund wird ausnahmslos ehrenamtlich durchgeführt.

Durch die Förderung der Sprachkompetenz und die Hausaufgabenbetreuung soll die Qualifikation für Realschule, Gesamtschule oder Gymnasium erreicht werden. 80 Prozent der betreuten Kinder, die aus einem Dutzend Herkunftsländer kommen, haben dieses Ziel bisher geschafft. Der Schwerpunkt liegt bei Teilnehmern, die erst seit kurzer Zeit in Deutschland leben und keine Sprachkenntnisse haben.

Ein Preisgeld von 1000 Euro für den dritten Platz erhielt die Gebrüder-Grimm-Schule in Erfttal mit dem Projekt „18 Nationen — eine Zeitung“, bei dem Kinder zwischen sechs und zehn Jahren mit ihren Eltern eine Zeitung über die Chancen in einem sozialen Brennpunkt erstellen. Rund 90 Prozent der Kinder der Gebrüder-Grimm-Schule haben eine Zuwanderungsgeschichte. Neben der intensiven Nutzung der deutschen Sprache wurde durch Recherche und Gespräche mit zahlreichen Interviewpartnern auch die soziale Kompetenz gefördert.

Über die Preisgelder hinaus vergab die Jury Anerkennungsurkunden an 14 weitere Projekte.

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