Hans-Dieter Schmitz im Interview: Interessen von Senioren im Blick

Hans-Dieter Schmitz wurde durch den Stadtrat zum Seniorenbeauftragten bestellt.

Kaarst. Vor gut einer Woche hat der Stadtrat Hans-Dieter Schmitz zum Seniorenbeauftragten bestellt. Der 69-Jährige macht sich seit Jahren für die Belange älterer Menschen stark. Jetzt ist Schmitz offiziell zentraler Ansprechpartner für Senioren. Die WZ sprach mit ihm über das Ehrenamt, Wünsche und Ziele.

WZ: Herr Schmitz, wie alt fühlen Sie sich?

Schmitz: (lacht): Ich fühle mich zumindest nicht wie ein fast 70-Jähriger. Das ist nicht mehr wie bei unserer Elterngeneration. Heutzutage sind doch die 70- die 60-Jährigen und die 60- die 50-Jährigen.

WZ: Sie sind also zu jung für das Amt?

Schmitz: Nein, sicherlich nicht. Ich habe durch meine Behinderung früh erfahren, was es heißt, wenn man sich nur eingeschränkt bewegen kann. Aus der eigenen Sensibilität heraus denke ich, dass ich einen guten Zugang zu den Themen habe, die ältere Menschen beschäftigen.

WZ: Was werden Sie als Erstes machen?

Schmitz: Ich möchte mich bei allen Trägern und Vereinen persönlich vorstellen, zudem so schnell wie möglich wöchentlich Sprechstunden im Rathaus anbieten.

WZ: Wie bewerten Sie die Angebote für Senioren in der Stadt?

Schmitz: Grundsätzlich gut. Meine Aufgabe ist es jetzt, die Kaarster über diese lokalen Angebote, Leistungen und gesetzlichen Möglichkeiten zu informieren. Neben der Beratung ist für mich die Förderung und Koordinierung von Ehrenamtlichen, Selbsthilfe- und Initiativgruppen ein weiteres wichtiges Aufgabenfeld. Ich möchte mit den Vereinen und Initiativen eng zusammenarbeiten.

WZ: Was steht ganz oben auf Ihrer Arbeitsliste?

Schmitz: Eigentlich alles, was das Alter betrifft. Was Krankenversicherung angeht, kenne ich mich ganz gut aus. Zum Thema Demenz möchte ich eine Fortbildung besuchen.

WZ: Was wollen Sie erreichen?

Schmitz: Ich möchte auf die Bedürfnisse von Senioren eingehen, die nicht durch professionelle Dienste abgedeckt werden können. Die Vernetzung ist wichtig, damit sich Ehrenamtliche austauschen und besser kennenlernen können. Aber auch die Koordination und Moderation der städtischen Seniorenarbeit gehört zu meinen Aufgaben. Ich möchte für den Bürger da sein.

WZ: Viele ältere Menschen zögern, um Hilfe zu bitten. Wie kann dennoch eine Ansprache gelingen?

Schmitz: Ich wünsche mir, dass das persönliche Gespräch zu einem wesentlichen Merkmal der Kaarster Seniorenpolitik wird. Hierin liegt meines Erachtens auch der Vorteil gegenüber einem Seniorenbeirat, da Gremien mit wechselnden Personen oft einen anonymen Charakter vermitteln.

WZ: Hat ein Seniorenbeirat in Kaarst noch eine Chance?

Schmitz: Warum nicht? Der Seniorenbeauftragte könnte ein Vorläufer sein.

WZ: Kaarst soll barrierefrei werden. Wie läuft das Projekt?

Schmitz: Geschäftsinhaber, Kindergartenleitungen oder Restaurantbesitzer können sich bewerben. Wer alle Kriterien zur Barrierefreiheit erfüllt, erhält ein gelbes Signet. In der kommenden Woche werden wir mit einem Begehungsteam das Rathaus, die Stadtparkhalle und die Arkaden auf Barrierefreiheit überprüfen. Es gibt behindertengerechte Einkaufswagen und im Café Einblick eine Speisekarte in Blindenschrift. Es kann aber noch vieles besser werden.

WZ: Der Anteil älterer Menschen wird in den kommenden Jahren weiter steigen. Sind Sie der Ansicht, dass dem Rechnung getragen wird?

Schmitz: Nein, der demografische Wandel ist ein Riesenproblem. Das ist eine Herausforderung, die wir gemeinsam angehen müssen.

WZ: Was halten Sie von einer Seniorenbefragung?

Schmitz: Eine Befragung ist eine gute Idee, die man aufnehmen kann, um leichter herauszufinden, wer Hilfe braucht und wo der Schuh drückt.

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