Eine Stadt wird zur Bühne

Kaarst Total bot am Wochenende ein umfangreiches Programm. Es kamen mehr Besucher als im Vorjahr.

Kaarst. Mit leicht gebeugtem Oberkörper und strammen Schrittes trägt Markus Krümmer die gelben Koffer bis zur Ziellinie. Die Anstrengung ist ihm ins Gesicht geschrieben, seine Armmuskulatur deutlich ausgeprägt. Während sein Kontrahent die jeweils 120 Kilogramm schweren Gewichtekoffer auf halber Strecke abstellen muss, geht er zur nächsten Hürde über.

Er ist einer der 17 Athleten, die im Rahmen von Kaarst Total an einem Strongman-Wettkampf teilnehmen. Krümmer, der wie seine Mitstreiter zum ersten Mal beim Stadtfest dabei ist, begeisterte sich schon früh für den Leistungssport. „In der Grundschule war ich Ringer und bin seit der 5. Klasse beim Gewichtheben geblieben“, sagt der Leipziger, der vor wenigen Tagen in China bei den Olympischen Spielen der Studenten angetreten ist.

Nebenan informiert Michael Engels über Ausbildungsplätze bei RWE. Mit kleinen Platinen, die Besucher selbst löten können, will der Ausbildungsleiter für den Standort Neuss Neugier wecken. Neben Infomaterial über die Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik zeigt er eine Regelstrecke, mit der sich Azubis im dritten Jahr befassen.

Auch am Stand der Kreishandwerkerschaft Niederrhein setzt man auf Praxisbezug. Ob Maler und Lackierer, Maurer, Dachdecker oder Schreiner — die Lehrlinge bieten Einblicke in ihr Berufsfeld. Andrea Rossberg arbeitet neben ihrem Bauingenieur-Studium als Fliesenlegerin. „Ich wollte Praxiserfahrung sammeln und nicht nur in der Uni sitzen. Auf das Handwerk kann man am besten zurückgreifen“, sagt die 20-Jährige.

Für die Besucher des Stadtfestes demonstriert sie, wie sie aus verschiedenartigen, bunten Fliesenformen eine Art Mandala zusammensetzt. Am Stand der Tischler wird ebenfalls eifrig gewerkelt und der letzte Feinschliff am selbst kreierten Holz-Feuerwehrauto vorgenommen.

Währenddessen nehmen Kinder auf den Bänken am Stand der VHS Kaarst-Korschenbroich Platz. Gemeinsam mit Künstlerin Gudrun Schuster raspeln, sägen und feilen sie Stecksteine zu beliebigen Motiven. „Es ist immer schön zu sehen, wenn man ein Resultat selbst erschaffen hat“, sagt Christoph Claßen, stellvertretender Leiter der VHS, an der die Künstlerin Kurse für plastisches Gestalten im Rahmen der klassischen Bildhauerei gibt.

Zwischen Ständen mit Holzbesteck, selbstgemachter Seife, Schmuck, holländischem Käse oder außergewöhnlichen Modellen für Autoliebhaber tummeln sich die Besucher vor den vier großen Bühnen. Ob Musik, Tanz oder der Benefizlauf — das diesjährige Programm war vielfältig. Die 18-jährige Miriam aus Neuss wurde zur Miss Kaarst-Total gekürt.

Ein besonderer Höhepunkt war jedoch der Auftritt der Band H-Blockx. „Mit den H-Blockx sind wir ein Risiko eingegangen, weil sie in die etwas härtere Rock-Richtung gehen“, sagt Bernd Espeter, Sprecher des Initiativkreises Kaarst Total. „Aber sie haben es geschafft, einen großen Spannungsbogen aufzubauen und die Leute restlos zu begeistern.“

Ohne konkrete Zahlen zu nennen, geht Wirtschaftsförderer Dieter Güsgen von einem Besucherzuwachs im Vergleich zum Vorjahr aus. Für einen reibungslosen und sicheren Ablauf der 13. Auflage des Stadtfestes sei unter anderem der Einsatz von Sicherheitskräften erhöht worden.

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