Ein Fackelzug für das Sportlerheim

200 Kinder und Erwachsene zogen von der alten Heimat der Sportfreunde zum neuen Sportpark und eröffneten dort feierlich Sportlerheim und Kunstrasenplatz.

Kaarst. Mit einem Fackelzug haben die Sportfreunde Vorst ihrer alten Heim- und Spielstätte das letzte Geleit gegeben. So manche Vereinsmitglieder bekamen feuchte Augen, als zuvor symbolisch das Flutlicht am Tennenplatz im Vorster Wald durch den Ehrenvorsitzenden — und heimlichen Platzwart — Willi Vogts ausgeschaltet wurde. Doch es sollte keineswegs ein Trauermarsch sein. Die Freude stand im Vordergrund. Mehr als 200 Kinder und Erwachsene zogen am Freitagabend vom Linning zum neuen „Sportpark Vorst“ am Georg-Büchner-Gymnasium, denn dort wurden feierlich das neue Sportlerheim und der erste Kunstrasenplatz in der Stadt Kaarst offiziell eröffnet.

Am 20. Juni 1948 wurde das erste Mal mitten im Vorster Wald Fußball gespielt. „All die Jahre wurde anderen Vereinen gezeigt, was es heißt, auf der berühmten Vorster Asche zu bestehen“, sagte Sportfreunde-Vorsitzender Michael Börgers. Der Platz besaß tatsächlich einen gewissen Ruf unter den Kickern im gesamten Kreisgebiet.

Ob auch der neue Sportpark zur Kultstätte avanciert, wird die Zukunft zeigen. Dem Verein, der bald 70 Jahre alt wird, prophezeit Bürgermeister Franz-Josef Moormann jedenfalls eine gute: „Die Sportfreunde Vorst haben durch den neuen Platz an Stärke und Zugkraft hinzugewonnen“, so Moormann. Bereits während der offiziellen Reden auf dem Balkon des Sportlerheims hatten Kinder den Kunstrasenplatz gestürmt und schossen eifrig auf die Tore.

Der Bürgermeister bescheinigte dem Verein auch einen gewissen Mut, sich von der alten Stätte zu verabschieden. Zu dieser Entschlossenheit kam auch die Zusammenarbeit mit der Stadt Kaarst durch die finanzielle wie personelle Eigenleistung des Clubs beim Innenausbau des Sportlerheims. „Ein Experiment, das anfangs kritisch gesehen wurde“, erinnerte sich der Technische Beigeordnete Manfred Meuter.

Insgesamt 1,37 Millionen Euro hat die Stadt in die Anlage des Kunstrasenplatzes und eines Kleinspielfelds am Georg-Büchner-Gymnasium investiert — inklusive neuer Flutlichtanlage, neuer Tartanbahn für die Leichtathletik, neuer Weitsprung- und Kugelstoßanlage sowie eines Basketballspielfelds. Der Bau des Sportlerheims schlägt in der Stadtkasse mit rund 776 000 Euro zu Buche.

Im März dieses Jahres begannen die Bauarbeiten auf dem Sportplatz. Die Sportfreunde Vorst haben Eigenleistungen beim Innenausbau des Obergeschosses und der Möblierung gebracht. „Die Arbeit mit der Verwaltung war ziel- und lösungsorientiert. Ich hoffe, dass das ein gutes Beispiel für zukünftige Maßnahmen sein wird“, sagte der Vereinsvorsitzende Michael Börgers. Beim Dank an seine Mitstreiter im Club hatte er merklich einen Kloß im Hals. „Achim, wir haben es geschafft!“, sagte er in Richtung des zweiten Vorsitzenden Achim Leitzke. Sechs Jahre befasste sich der Verein mit dem Vorhaben. Man nahm einen kleinen Kredit auf, sparte Geld an und verzichtete darauf, dafür die Mitgliedsbeiträge zu erhöhen. Nun müssen die Männer ein Versprechen an ihre Frauen einlösen: Zwei Wochen Handy aus und keine Vorstandsmails.

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