Corona-Maßnahmen in Kaarst Kaarster Schüler bauen CO2-Ampel

Kaarst. · Olaf Koch hat mit Schülern seines Informatik-Kurses am AEG zwei Prototypen hergestellt. Die Anleitung steht öffentlich im Internet.

 Julian Boetzel und Wahab Meskinyar aus dem Informatik-Kurs der Q 1 testen den Ablauf der CO 2 -Ampel.

Julian Boetzel und Wahab Meskinyar aus dem Informatik-Kurs der Q 1 testen den Ablauf der CO 2 -Ampel.

Foto: AEG

Der Prototyp ist fertig und hat den ersten Härtetest bestanden. Im Vergleich zu einem professionellen Gerät schneidet die selbstgebaute CO2-Ampel des Informatikkurses der Q 1 des Albert-Einstein-Gymnasiums nicht schlechter ab. „Sie funktioniert genau so gut“, sagt Olaf Koch. Der Informatik-, Mathe- und Physiklehrer hat mit seinen Schülern im Sommer überlegt, was der Kurs machen kann, das in der Pandemie weiterhilft. Als die Schule dann CO2-Ampeln anschaffen wollte und diese ausverkauft waren, hat Koch sich überlegt, die Geräte selbst zu bauen. Die technischen Voraussetzungen dazu sind im AEG durch einen 3D-Drucker gegeben, mit diesem wurde das Gehäuse hergestellt. Koch bestellte 18 Platinen und Zubehör wie Kabel, Widerstände oder LED-Leuchten in Rot, Grün und Gelb/Orange. Dann gingen seine Schüler an die Arbeit und haben alles selbst gemacht, Koch hat nur die Theorie vermittelt. „Ich bin schon unglaublich stolz auf meine Schüler“, sagt er.

Anfang Dezember wurde mit der Produktion begonnen, in der letzten Unterrichtswoche waren zwei Prototypen fertig. Die Anleitung wurde für die breite Öffentlichkeit ins Internet gestellt, sodass Technikbegeisterte sich selbst an der Herstellung einer CO2-Ampel versuchen können. Schulleiter Bruno von Berg findet das Projekt „großartig“: „Es ist genau das, was Schule erreichen möchte: Einen konkreten und direkten Lebensbezug herstellen“, sagt er unserer Redaktion.

Von Berg bedankt sich vor allem bei seinem Kollegen Olaf Koch, der die Idee zu einer eigenen CO2-Ampel aufgegriffen hat. „Es erfüllt einen Schulleiter mit Stolz, wenn man mit einem solchen Leuchtturm-Projekt in der Pandemie für Sicherheit sorgen kann“, so von Berg. Nach den Ferien werden die restlichen 16 Ampeln hergestellt, irgendwann sollen in allen rund 60 Klassenräumen eigene CO2-Ampeln stehen. Mit CO2-Ampeln kann gemessen werden, wie gut die Raumluft ist. Ab einer Konzentration von mehr als 1000 ppm (parts per million) kann es nach wissenschaftlichen Erkenntnissen zu Konzentrationsschwächen kommen. Die Verwaltung hatte im Schulausschuss bekannt gegeben, für alle Räume in den zehn Kaarster Schulgebäuden (sechs Grundschulen, vier weiterführende Schulen) sowie sieben städtischen Kindertageseinrichtungen insgesamt 379 CO2-Ampeln für je 100 Euro zu kaufen.

Die Gesamtkosten für die Anschaffung der Geräte belaufen sich somit auf rund 38 000 Euro. Hinzu kommen 75 000 Euro für 50 Luftreinigungsgeräte, die laut Beschluss nur in stark frequentierten Bereichen, Cafeterien, Essensräumen der Schulen und Kindertagesstätten eingesetzt werden sollen.

Die noch im letzten Stadtrat vorgeschlagenen Luftreinigungsgeräte kommen nun doch nicht in Klassenräumen zum Einsatz. Die Stadt holte sich nach der Ratssitzung eine Stellungnahme des Bundesumweltamtes ein, die den Einsatz für nicht nötig erachtet.

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