Zweige, Moos und ein Teppich aus Blumen

Künstlerin Margret Schopka zeigt ihre Arbeiten in der Galerie Dielämmer. Inspiration fand sie auf Island.

Zweige, Moos und ein Teppich aus Blumen
Foto: Stefan Büntig

Grevenbroich. Kunst ist für die Ewigkeit, sagt man. Doch die Kunstwerke von Margret Schopka faszinieren gerade durch ihre Vergänglichkeit. Die Arbeitsmaterialien sind verblasste Blütenblätter und feiner Sand. Der „Malgrund“ alter Teppichboden oder die Küste Islands. Die vielseitige Objektkünstlerin zeigt jetzt ihre Arbeiten in der Elsener Galerie Judith Dielämmer.

1943 geboren, hat Margret Schopka in Hamburg Malerei studiert, heute lebt sie in Overath. Ihre Arbeiten waren bisher an zahlreichen Ausstellungsorten im In- und Ausland zu sehen, und auch für regelmäßige Dielämmer-Besucher ist die Künstlerin keine Unbekannte. Bereits in der letzten Jahresausstellung waren einige ihrer Arbeiten vertreten und Anfang des Jahres wurde sie mit dem Kunstpreis der Galerie ausgezeichnet. Unter dem Titel „Lichtbilder.is“ gibt sie nun einen spannenden Überblick über ihr Schaffen.

Wer beim Titel an Island denkt, liegt richtig. Einen guten Teil der Anregungen für die gezeigten Arbeiten holte sich die Künstlerin bei Besuchen auf der nordischen Insel. Die Ideen entwickelten sich erst allmählich, sagt Margret Schopka rückblickend. „Nach zehn Jahren Island habe ich vorsichtig minimale Eingriffe in die Natur vorgenommen.“

Es entstanden erste Land-Art-Arbeiten, geschaffen aus Materialien, die die Künstlerin vor Ort fand: Zweige, Moos und andere Pflanzenteile, Sand und Stein. Tischdecken aus Häkelspitze werden in Margret Schopkas Händen zu Schablonen. Auf den Untergrund gelegt und mit feinem Sand berieselt, zaubern sie filigrane Ornamente, doch bereits ein Windstoß genügt, und alles ist dahin. Was bleibt, sind Fotografien, zu bewundern im frisch erschienen Bildband „Treten Sie ein“. Das Buch, das die Bilder gemeinsam mit lyrischen Texten der Kölner Autorin Adrienne Brehmer präsentiert, wird am 18. Mai um 12 Uhr in der Galerie vorgestellt.

Vom Zauber der Sandornamente können sich Ausstellungsbesucher schon jetzt mit eigenen Augen überzeugen. Gleich am Eingang erwartet sie eine solche Arbeit: vor Ort aus Sand und Kaffeesatz mit Hilfe einer Häkeltischdecke hergestellt. Und dann sind da noch ihre kleinformatigen „Lichtbilder“, die Landschaftsfotografie und kleinteilige Collage verbinden. Und in ihrer Serie „Tausendblumenteppiche“ lässt die Künstlerin Blumenpracht auf der Rückseite von alter Auslegeware erblühen. Auch dafür hat sie das Material in der Natur gefunden: Unzählige Blütenblätter von Rosen und anderen Blumen — längst verwelkt.

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