„Zug der Erinnerung“ hält in

Gedenktag: Mehr als 120 Juden aus Grevenbroich wurden von den Nazis nach Riga deportiert.

Grevenbroich. Am Donnerstag vor 15 Jahren ernannte der damalige Bundespräsident Roman Herzog den 27. Januar zum Holocaust-Gedenktag. Dieser Tag soll an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 erinnern. Auschwitz ist zum Inbegriff des Holocaust geworden. In dem Vernichtungslager wurden 1,5 Millionen Menschen, Juden und andere NS-Opfer, ermordet.

Die Rolle der Reichsbahn sowie das Schicksal insbesondere deportierter Kinder und Jugendlicher ist Thema des „Zuges der Erinnerung“, der am 16. und 17. März Halt im Bahnhof macht. Die Ausstellung besteht aus mehreren Waggons, in denen die Geschichte der europäischen Deportationen in Biografien nacherzählt wird.

Auch Grevenbroicher Familien waren unter den Opfern. Nach heutigem Kenntnisstand sind 18 Grevenbroicher ermordet worden: Familie Baum, Josefine und Sibilla Beretz, Johanna Gottschalk, Henriette und Bernhardine Kaufmann und Josef Moser lebten in Gustorf-Gindorf. Die Familie Aussen und Siegmund Katz wohnten in Hemmerden. Klara Frank, Margarete Goldstein, Karl Heinemann, Margarete Weihl, Mathilde Kaufmann und das Ehepaar Alexander und Elfriede Katz kamen ebenfalls aus Grevenbroich.

Jüngstes Opfer war die am 1. Mai 1939 geborene Recha Katz aus Wevelinghoven. Sie wurde mit ihrer Familie während der ersten Deportationswelle im Dezember des Jahres 1941 nach Riga deportiert. Während ihre Familie im Ghetto blieb und Zwangsarbeit leisten musste, wurde Recha Katz nach Auschwitz verlegt und ermordet. Die meisten Grevenbroicher Juden — mehr als 120 — wurden im Zuge der ersten reichsweiten Deportationswelle nach Riga transportiert.

Eine nicht unerhebliche Rolle bei der „logistischen Bewältigung“ der Deportationen spielte die Reichsbahn. Hunderte von Sonderzügen mussten zusammengestellt werden. Und jedes Opfer musste für die Fahrt eine Fahrkarte kaufen.

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