Wegen drohenden Verbots : Kork statt Plastik für den neuen Kunstrasen
Wevelinghoven. Da ein Kunstoffgranulat-Verbot in Aussicht ist, musste die Stadt Grevenbroich handeln.
Für rund 600 000 Euro erhält der BV Wevelinghoven einen Kunstrasenplatz, der Umbau des Ascheplatzes läuft. Kurzfristig musste die Stadt die Ausschreibung für den Auftrag ändern. Der Grund: Auf EU-Ebene wird zurzeit ein Verbot von Kunststoffgranulat auf Kunstrasen geprüft. Die Verwaltung plante rasch um, nun wurden als Ersatz zehn Tonnen Kork bestellt. Doch die Folgen eines Verbots könnten deutlich weitreichender sein.
Ende Mai hatte der Städte- und Gemeindebund NRW seine Mitglieder in einem Schnellbrief über die Pläne informiert. Die EU-Kommission habe die European Chemical Agency beauftragt, zu prüfen, „ob bestimmte Mikroplastiken, die bewusst in die Umwelt freigesetzt werden, verboten werden müssen“. Die Agentur habe einen „Beschränkungsvorschlag“ veröffentlicht. Unter das Verbot würde danach auch das Kunststoffgranulat für Kunstrasenplätze fallen.
„Das Verbot soll nach derzeitigem Stand 2021 in Kraft treten“, der Austrag des Granulats wäre damit ab 2022 verboten, informiert der kommunale Spitzenverband: „Bestandsschutz oder Übergangsfristen sind bisher nicht vorgesehen.“ Der Städte- und Gemeindebund befürchtet hohe Kosten für die Kommunen, er fordert eine „Übergangsfrist von mindestens sechs Jahren“.
Das Schreiben kam im Grevenbroicher Rathaus wenige Tage vor dem Baubeginn des Kunstrasenplatzes am Hemmerdener Weg an. „Wir haben schnell reagiert“, betont der Erste Beigeordneter Michael Heesch: „Niemand hätte Verständnis dafür, wenn wir beim Kunststoffgranulat geblieben wären und dann den nagelneuen Platz schon bald umbauen müssten.“
Erfahrungen mit dem Material Kork als Dämmung gebe es nicht
Das Granulat dämpft und verringert die Verletzungsgefahr für die Fußballspieler. Als Alternative entschied sich die Verwaltung für Kork. „Erfahrungen mit diesem Material haben wir in Grevenbroich aber noch nicht“, sagt Heesch. Eine Alternative wäre eine Verfüllung nur mit Sand, „doch dafür müssten wir in Sprinkleranlagen zur Beregnung investieren“.